Auslandspfarrerin in Dänemark
Ernannt von Ihrer Majestät
Seit August 2019 ist die Berliner Pfarrerin Rajah Scheepers Hauptpastorin der deutschsprachigen Sankt-Petri-Gemeinde in Kopenhagen. Im Februar wurde sie offiziell ernannt – und zwar durch Königin Margrethe II. bei einer Privataudienz in Schloss Christiansborg. Eins verbindet die beiden: Sie sind die ersten Frauen in ihrem Amt.
Wie kam es zu der Audienz bei der dänischen Königin?
Rajah Scheepers: Dieser Besuch war formal meine Ernennung. Unsere Kirche wurde vor 440 Jahren vom dänischen König Frederik II. gestiftet, und deswegen haben wir als einzige Pastoren in ganz Dänemark das Privileg, zur Königin zu gehen und dort ernannt zu werden. Das ist sonst den Bischöfen vorbehalten.
Wie war die Audienz?
Es war wahnsinnig beeindruckend. Ich bin zusammen mit unserem königlichen Patron vorgefahren, Generalleutnant Kjeld Hillingsø. Er ist das Verbindungsglied unserer Gemeinde zur Königin, ein ehemaliger General und guter Freund von Margarethe. Aber hineinbegleiten durfte er mich nicht. Im Vorraum gab es noch eine kurze protokollarische Diskussion, ob mein Talar als Uniform oder nicht gewertet werde. Wenn ja, hätte ich mich vor der Königin verbeugen müssen. Aber ich sollte einen Knicks machen, als die Tür aufging. Vorher habe ich mir noch weiße Handschuhe angezogen, das ist Pflicht.
So stand ich also vor der Königin, die freundlich gelächelt hat. Ich habe ihr die Hand geschüttelt, mich vorgestellt als neue Hauptpastorin von St. Petri und ihr für die Ernennung gedankt. Auf dänisch heißt „Ernennung“ übrigens „udnævnelse“ – ziemlich schwierig korrekt auszusprechen. Am Ende des Gesprächs, nach drei oder vier Minuten, gab sie mir die Hand, das Zeichen zum Gehen.
Wie haben Sie sich auf die Begegnung vorbereitet?
Ich war unglaublich aufgeregt und nervös. Den Text, den ich sagen sollte, habe ich auswendig gelernt und mich in ihre Biografie und die Geschichte des Königshauses eingelesen. Königin Margrethe ist wirklich eine beeindruckende Frau mit vielen Talenten und Interessen. Sie hat zum Beispiel Bücher von Simone de Beauvoir übersetzt und den „Herrn der Ringe“ illustriert. Und natürlich habe ich den Knicks geübt.
Über was spricht man mit einer Königin?
Königin Margrethe fragte mich, wie es mir in Dänemark gefällt, ob ich zufrieden und glücklich bin. Das konnte ich bejahen. Kopenhagen, die Menschen und natürlich die Gemeinde sind toll. Die Königin erzählte, dass sie auch schon einmal in unserer Kirche war. Sie ist ein sehr freundlicher und zuvorkommender Mensch, ziemlich „down to earth“.
Werden Sie sich wiedersehen?
Das wäre schön. Unser Patron will sich bei der Königin dafür einsetzen, dass wir uns nochmal begegnen.
Die Fragen stellte Friederike Höhn.
Autor:Online-Redaktion |
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