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Gemeinsam beten

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Das war vor sieben Jahren nicht abzusehen: Als die internationale Weltgebetstagskonferenz in Brasilien den Auftrag an das palästinensische Komitee gab, die Liturgie für 2024 zu erarbeiten, konnte niemand ahnen, wie brisant das Thema werden würde.

Von Willi Wild

"Durch das Band des Friedens" lautet das Motto, und es scheint, als ob der Heilige Geist hier Regie geführt hat. Nichts wünschen sich die Menschen in Israel und im Gazastreifen sehnlicher. Nach der Veröffentlichung der Texte der Frauen aus Palästina ist eine Verunsicherung in den Gemeinden entstanden. Aber das ist gut so. Denn dadurch wird der Fokus auf die Inhalte gelegt und eine intensive Beschäftigung mit den Sorgen und Ängsten der Frauen in Palästina angestoßen.

Das deutsche Nationalkomitee des Weltgebetstages hat sensibel auf die Kritik, die Liturgie sei in Teilen antisemitisch, reagiert. Die Texte wurden teilweise verändert und in den aktuellen Kontext eingebettet. Gerade angesichts des seit dem 7. Oktober stark zunehmenden Antisemitismus muss jede israelkritische Äußerung, die als eine Delegitimierung des Staates ausgelegt werden könnte oder die Taten der Hamas relativiert, auf den Prüfstand.

Die Vorsitzende des palästinensischen Weltgebetstagskomitees Sally Azar ist enttäuscht. Nach den Änderungen kann sie die Erfahrungen der Palästinenserinnen mit "Israel als Besatzer" nicht mehr in den Texten wiederfinden. Die ursprüngliche Wortwahl drücke die Perspektive der Frauen aus. Sie betont aber zugleich, dass es beim Weltgebetstag nicht um Politik, sondern um das gemeinsame Gebet gehe . Wenn sich Christen mit ihren unterschiedlichen Positionen darauf einigen können, dann ist damit doch schon der Anfang für ein Band des Friedens geknüpft.

„Wir fühlen uns nicht gehört“
Willi Wild | Foto: Paul-Philipp Braun
Autor:

Online-Redaktion

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