Erinnert : Trauer um Erzbischof Desmond Tutu
Südafrikas Gewissen
Der Tod des früheren südafrikanischen Erzbischofs und Friedensnobelpreisträgers Desmond Tutu ist weltweit mit Trauer aufgenommen worden. Tutu, Freund und Weggefährte des ersten demokratisch gewählten Präsidenten Nelson Mandela, war am Sonntagmorgen in Kapstadt im Alter von 90 Jahren gestorben.
Als Generalsekretär des Südafrikanischen Rats der Kirchen und später als anglikanischer Erzbischof von Kapstadt kritisierte Tutu die Rassentrennung in Südafrika. Für seine Rolle als Anführer des gewaltlosen Einsatzes gegen die Apartheid erhielt er 1984 den Friedensnobelpreis. Nach der Abschaffung der Apartheid und nach den ersten demokratischen Wahlen 1994 wurde Tutu Vorsitzender der Wahrheits- und Versöhnungskommission, die die Verbrechen und Ungerechtigkeiten des rassistischen Systems aufarbeitete.
Tutu wurde 1931 als Sohn eines Lehrers und einer Hausangestellten geboren. Er wurde zunächst selbst Lehrer, gab den Beruf aber wegen der Einführung der Rassentrennung nach drei Jahren auf. Tutu studierte Theologie und wurde 1960 als Geistlicher der anglikanischen Kirche ordiniert.
1975 wurde er in Johannesburg zum ersten schwarzen Dekan berufen, 1986 zum Erzbischof von Kapstadt und damit zum ersten Schwarzen an der Spitze der anglikanischen Kirche in Südafrika.
Auch nach seinem Abschied als Erzbischof 1996 sprach er sich als «Südafrikas Gewissen» unter anderem für die Gleichberechtigung von Homosexuellen, das Recht auf Sterbehilfe und gegen Korruption in der Regierung aus.
Die Trauerfeier soll Medienberichten zufolge am Neujahrstag sein. Sein Sarg wird ab dem 31. Dezember in der St. George-Kathedrale in Kapstadt aufgebahrt, wo einen Tag später die Trauerfeier stattfinden soll, wie der südafrikanische Nachrichtensender eNCA am 27. Dezember berichtete.
(epd)
Autor:Online-Redaktion |
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