Herrnhut
Synode der Brüder-Unität
Am vergangenen Wochenende sind rund 80 Delegierte und weitere Gäste aus zehn Ländern zur Synode der Europäisch-Festländischen Brüder-Unität im ostsächsischen Herrnhut zusammengekommen. Das Kirchenparlament tagt bis zum 15. Juni unter dem Motto »Unität hoffnungsvoll unterwegs«. Nur wenige der Synodalen sind hauptamtliche Pfarrpersonen, die Mehrzahl kommt aus den Gemeinden, aus Schulen, Betrieben und diakonischen Einrichtungen und aus der Jugendarbeit. Zudem sind vier der fünf Missionsorganisationen aus den verschiedenen Ländern mit Abgesandten vertreten.
Zwar beginnt die Synode nur zufällig am Wochenende der Europawahlen. Doch behandeln einige der insgesamt etwa 20 Anträge wichtige gesellschaftliche Themen, die in verschiedenen Ländern ähnlich relevant sind. So werden sich die Synodalen mit den Herausforderungen durch den Klimawandel und mit den Konflikten durch Angriffe auf das demokratische Miteinander befassen. Mit Spannung wird die Debatte rund um einen Strategievorschlag erwartet, der auf einen demografischen Wandel innerhalb der Herrnhuter Brüdergemeine reagieren möchte. Für die Zukunft werden weniger Pfarrer prognostiziert. Darum wird über eine Neuorganisation der Leitung der Pfarrstellen durch Teams auf überregionaler Ebene nachgedacht. Auch personell wird sich in den kommenden Jahren etwas tun. So werden auf der diesjährigen Tagung zwei Mitglieder der Kirchenleitung neu gewählt.
In ihrer Predigt beim Eröffnungsgottesdienst am Sonntag hob Finanzdezernentin Heide-Rose Weber hervor, dass der Weg des Glaubens vielfältige Möglichkeiten bringe. Er helfe zum Beispiel beim achtsamem Umgang mit der Schöpfung. Der Glaube gibt auch die Kraft, sich selbstkritisch mit der Vergangenheit der Brüdergemeine zu befassen, was auch Nachforschungen an die Zeit der Sklaverei einschließe.
Die Europäisch-Festländische Brüder-Unität hat europaweit rund 16 000 Mitglieder. Ihre Gemeinden befinden sich in Albanien, Dänemark, Deutschland, Estland, Lettland, den Niederlanden, Schweden und der Schweiz. Die Synode kommt alle zwei Jahre für eine Woche an wechselnden Orten in den Niederlanden, Deutschland oder Dänemark zusammen. In Europa gibt es zudem Provinzen in Tschechien, dem Vereinigten Königreich und Irland.
Die evangelische Freikirche Herrnhuter Brüdergemeine wurde im 18. Jahrhundert auf dem Gut des Grafen Zinzendorf in der Oberlausitz (Sachsen) gegründet. Eine wichtige Wurzel hat sie in der Böhmischen Reformation, die durch Jan Hus im 15. Jahrhundert angestoßen wurde. Bekannt ist die Brüdergemeine einer breiten Leserschaft durch die Herausgabe der Losungen, einem Andachtsbuch mit biblischen Versen, das in mehr als 50 Sprachen erscheint.
Mehr Informationen unter:
www.herrnhuter.de
Autor:Andreas Herrmann |
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