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Israel
Trostloses Osterfest

Der Platz vor dem Felsendom auf dem Jerusalemer Tempelberg ist leer. Die derzeitige Situation trifft die israelische und die palästinensische Tourismuswirtschaft kurz vor Ostern und dem jüdischen Passahfest heftig. | Foto: kna-bild/Andrea Krogmann
  • Der Platz vor dem Felsendom auf dem Jerusalemer Tempelberg ist leer. Die derzeitige Situation trifft die israelische und die palästinensische Tourismuswirtschaft kurz vor Ostern und dem jüdischen Passahfest heftig.
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  • hochgeladen von Mirjam Petermann

In Israel sind alle wichtigen und identitätsstiftenden Prozessionen, Gottesdienste und religiöse Riten für diese Woche abgesagt. Wo sich sonst Pilger, Touristen und Bewohner durch die engen Gassen der Altstadt Jerusalems drängeln, herrscht gähnende Leere. Die meisten Läden mit religiösem Kitsch aller Glaubensrichtungen sind verriegelt, Imbissstuben und Restaurants ohnehin. Die Kirchen sind verschlossen. Sogar die Grabeskirche in Jerusalem hält die schwere mittelalterliche Holztür abgesperrt.
 
Früher, in „normalen Zeiten“, versammelten sich Tausende rund um das Grab Christi, um bei der Feuerzeremonie das Osterfeuer zu erhalten. In dem Edikül, dem Grabmal, lässt sich der griechische Patriarch einsperren, um das vom Himmel herabfallende Feuer in Empfang zu nehmen. Die angezündete Kerze wird dann herausgereicht zu den schreienden und singenden Gläubigen, um sich gegenseitig die mitgebrachten Kerzenbündel anzuzünden. Jugendliche rennen mit dem Feuer nach draußen, um es zu den Kirchen Jerusalems zu bringen. Dort wird es in besondere Kästen gepackt, um per Flugzeug in alle Welt geflogen zu werden.

Wie Medien berichteten, will die israelische Regierung behilflich sein, das Osterfeuer, diese älteste mysteriöse Sitte des Christentums, nicht absagen zu müssen. Es hieß, dass ausländische Würdenträger mit Privatflugzeugen einfliegen könnten. Sie würden das Flugzeug nicht verlassen, das „Licht Christi“, das am Grab Jesu in Jerusalem angezündet worden ist, entgegennehmen und sofort wieder heimfliegen. Denn im Rahmen des Kampfes gegen das Virus sind auch in Israel faktisch alle Flughäfen geschlossen.

Einige Alternativen sind schon angekündigt worden. In Jerusalem hat der Leiter des Österreichischen Pilger-Hospizes auf dem Dach seines Hauses die Messe gelesen und per Internet öffentlich verbreiten lassen. Auch andere Gottesdienste könnten live übertragen werden, ohne Gläubige im Gotteshaus. Die Hinweise und Links dazu zu finden, ist mangels systematischer Betreuungen der Webseiten nicht einfach.

Ostereier wird man derzeit vergeblich in den Supermärkten suchen, denn die Eier-Regale sind seit den Hamsterkäufen zum vorausgegangenen jüdischen Pessachfest leergefegt. Ob Schiffe mit Millionen bestellten Eiern aus Spanien und der Ukraine rechtzeitig in israelischen Häfen anlegen, ist ungewiss.
Ulrich W. Sahm 

Autor:

Online-Redaktion

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