Cononavirus
Warnung vor Ausbreitung in Afrika
Der Vorstand des Hilfswerks action medeor, Christoph Bonsmann, hat vor einer flächendeckenden Ausbreitung der neuen Corona-Krankheit in Afrika gewarnt. Falls in einem oder mehreren Ländern des Kontinents viele Menschen erkrankten, werde es «sehr kritisch», sagte Bonsmann.
Die staatlichen Gesundheitseinrichtungen und Hilfsorganisationen wie action medeor wären nicht in der Lage allen betroffenen Menschen zu helfen. In vielen Staaten des Kontinents herrsche ein Mangel an
Schmerzmitteln, Antibiotika und Infusionslösungen. Zudem sei es derzeit nicht möglich Schutzmaterial wie Masken, Kittel und Handschuhe zu liefern.
Der Mangel an Medikamenten sei eine direkte Folge der Corona-Krise. «Noch kann nicht prognostiziert werden, ob Menschen aufgrund des Mangels sterben werden», sagte Bonsmann. Er ist bei dem
Deutschen Medikamenten-Hilfswerks action medeor für Pharmazie, Entwicklungszusammenarbeit, Humanitäre Hilfe und Lager verantwortlich.
Die Corona-Krise habe zu Produktionsausfällen von Wirkstoffen für Medizin in China geführt, dem Land, in dem die neue Krankheit Covid-19 laut der Weltgesundheitsorganisation zuerst auftrat. Deshalb
hätten Produzenten in anderen Ländern keine Rohstoffe zur Weiterverarbeitung, in Afrika zum Beispiel sei Kenia betroffen. Zudem habe Indien den Export von Medikamenten untersagt. In Indien werden
viele Medikamente hergestellt, die normalerweise ausgeführt werden.
Die Corona-Krise habe ebenso gravierende Auswirkungen auf den Güterverkehr in Afrika. So sei der Transport von Waren auf der Route zwischen dem wichtigen Hafen Mombasa in Kenia und Kampala in Uganda
praktisch zum Erliegen gekommen. Der Grund seien die drastisch steigenden Transportkosten, erklärte Bonsmann. Hintergrund ist der Produktionsausfall in China von Gütern des täglichen Bedarfs für
afrikanische Länder. Der Transport geringer Mengen sei pro Stück wesentlich teurer als der Transport großer Mengen. Action medeor zahle inzwischen den zweieinhalbfachen Preis für Transporte.
Action medeor bezeichnet sich als «Notapotheke der Welt», das Hilfswerk engagiert sich seit über 50 Jahren für die Gesundheit. Kein Mensch solle an behandelbaren Krankheiten sterben. Am Hauptstandort in Tönisvorst lagern Medikamente und medizinische Ausrüstung, die Gesundheitsstationen weltweit zum Selbstkostenpreis oder spendenfinanziert erhalten. Action medeor unterhält Niederlassungen in Tansania und in Malawi.
Jan Dirk Herbermann (epd)
Autor:Mirjam Petermann |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.