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Weil Jesus hier geboren wurde

Eine schöne Bescherung: Johnny und Marlene Shahwan verteilen jedes Jahr Tausende von Geschenkpäckchen, die im Rahmen der Aktion »Weihnachten im Schuhkarton« weltweit gepackt wurden, an palästinensische Kinder in und um Bethlehem. | Foto: Johnny Shahwan
  • Eine schöne Bescherung: Johnny und Marlene Shahwan verteilen jedes Jahr Tausende von Geschenkpäckchen, die im Rahmen der Aktion »Weihnachten im Schuhkarton« weltweit gepackt wurden, an palästinensische Kinder in und um Bethlehem.
  • Foto: Johnny Shahwan
  • hochgeladen von Adrienne Uebbing

In Bethlehem ist immer Weihnachten. Menschen aus aller Welt besuchen die kleine Stadt in den Bergen Judäas, weil Jesus hier zur Welt kam.


Von Johnny und Marlene Shahwan

Die Geburtskirche und die Hirtenfelder werden täglich von Hunderten besichtigt, und die palästinensische Bevölkerung lebt vom Tourismus. Viele Muslime haben das Geschäft mit dem Kind in der Krippe für sich entdeckt. Jahr für Jahr ziehen mehr aus den umliegenden Dörfern nach Bethlehem. Sie bauen Hotels, gründen Souvenirgeschäfte und Restaurants, arbeiten als Schmuckverkäufer, Olivenholzschnitzer und Reiseleiter. Die biblischen Orte sind allgemeines Kulturerbe und das Weihnachtsfest ist zum Volksfest geworden.
Werden im Advent die Lichterketten eingeschaltet und riesige Weihnachtsbäume nach amerikanischem Vorbild erleuchtet, sind nur noch wenige palästinensische Christen unter den Feiernden. Und wenn am Heiligabend auf der großen Bühne Chöre aus aller Welt zur Ehre Gottes singen, grölen Tausende Muslime unter den Zuschauern schmutzige Worte dazwischen. Immer mehr Christen bleiben deshalb den Feiern fern.
»Ich erlaube meinen Töchtern nicht, an Heiligabend nach Bethlehem zu gehen«, sagt Abu Fuad, ein Vater von fünf Kindern und traditioneller Christ aus unserer Stadt Beit Jala. Er befürchtet, dass seine Mädchen von Muslimen angemacht werden und es zu Schlägereien kommt. Doch so sehr sich traditionelle Christen aufregen, dass ihnen ihr Weihnachtsfest durch die muslimische Mehrheit ruiniert wird – umso trauriger ist, dass sie selbst kaum noch einen Bezug zum Sinn von Weihnachten haben.
Nur noch wenige Leute kennen die biblischen Geschichten. Für sie bedeutet Weihnachten gut essen und trinken, Kleider kaufen, auf Partys gehen und gesehen werden. Sie leben ihre »christliche« Kultur, aber Auswirkungen auf ihr Leben hat das kaum. Viele Palästinenser leben eh nur für den Augenblick. Sie versuchen, die politischen Konflikte und Einschränkungen zu ignorieren und wollen nicht vertröstet werden auf eine bessere Zukunft, weil sie gar nicht mehr an eine Zukunft in diesem Land glauben. Immer mehr traditionelle Christen wandern deshalb aus.
Mitten in dieser Situation versuchen wir im Beit Al Liqa (Haus der Begegnung), Menschen mit Gottes Wort zu erreichen. Wir sagen den Christen, dass es mehr als fromme Traditionen gibt, nämlich eine persönliche Freundschaft zu Jesus. Viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind schon in unserem Zentrum zum Glauben gekommen.
Bei einem Sommercamp fragte unsere Mitarbeiterin Melody, ob eines der Kinder ein Gebet sprechen wolle. Da kam ein elfjähriger muslimischer Junge ans Mikrofon und betete: »Herr, danke für das Camp. Bitte schenke doch, dass wir heute alle friedlich miteinander umgehen und es keinen Streit gibt. Und bitte hilf uns, dass wir alle bei den Geschichten gut zuhören. In Jesu Namen. Amen!«
Dieser Junge hatte schon als Kleinkind in unserer Kindertagesstätte von Jesus gehört. Die muslimischen Familien am Ort vertrauen uns und bringen ihre Kinder. Manche sind nur liberal, andere sind offen für Gottes Wort.
Wie jedes Jahr werden wir in diesem Jahr wieder Tausende Geschenke im Rahmen von »Weihnachten im Schuhkarton« an Palästinenserkinder im ganzen Land verteilen. Wir bereiten ihnen Freude und erzählen, dass das Kind in der Krippe auch für sie auf die Erde kam.
Manchmal kommen Kinder und Erwachsene auf uns zu, die mehr hören möchten. Andere sagen: »Vielen Dank für die Geschenke, wir glauben trotzdem nicht an euren Jesus!«
Doch wie immer die Reaktion auch ausfällt – wir hören nicht auf, den Menschen der Provinz Bethlehem von Jesus zu erzählen. Denn diese Menschen liegen uns am Herzen. Und wir sind überzeugt, dass es Jesus genauso geht, schließlich ist Bethlehem ja sein Geburtsort!


Johnny und Marlene Shahwan leben in Beit Jala bei Bethlehem. Johnny ist Palästinenser, gemeinsam mit seiner deutschen Ehefrau Marlene hat er als Mitarbeiter des christlichen Hilfswerkes »DMG interpersonal« in der Stadt Beit Jala ein »Haus der Begegnung« aufgebaut, das Kindern und Erwachsenen ein Ort der Hoffnung ist.

www.dmgint.de

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Autor:

Online-Redaktion

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