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Wo beim Beten die Wände wackeln

Pfarrer Michael Eggert bei einer Konfirmation in Paraguay. | Foto: Margitta Rosenbaum
  • Pfarrer Michael Eggert bei einer Konfirmation in Paraguay.
  • Foto: Margitta Rosenbaum
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Deutsche nach Geburt und Paraguayer durch die Gnade Gottes“, so steht es an dem Haus, dass Michael Eggert jetzt in Indepencia im Süden von Paraguay bewohnt.

von Margitta Rosenbaum

Im August des vergangenen Jahres hatte der Pfarrer aus Weimar die Container beladen und war mit seiner Familie nach Südamerika ausgewandert. Zu seinem Abschied hatte ihn die Koreanische Gemeinde von Weimar als Missionar ausgesendet. Er ist sozusagen der erste koreanische Missionar deutscher Nationalität in Paraguay.

Als Pfarrer der EKM hatte er in den letzten Jahren viele Kontakte innerhalb der Evangelischen Allianz geknüpft. Dazu gehörte die gute Verbindung mit den Koreanern vor Ort. Und er hatte viele Reisen rund um den Globus unternommen, um Geschwister im Rahmen der weltweiten Allianz zu treffen. Dann verspürte er den Ruf nach Paraguay. Seit knapp einem Jahr lebt er nun in diesem anderen Kulturkreis. Sehr schnell fand er Kontakt zu verschiedenen christlichen Kreisen und Gemeinden. „Wir fühlten uns gleich in die Familie Gottes aufgenommen“, sagt er.

Im Alltag galt es, sich der neuen Lebenswelt anzupassen. Das kleine Haus, das die Familie gekauft hatte, erwies sich als baufällig. Auf dem Grundstück wachsen Bananen, Zitronen, Pampelmusen, Mangos und Sternfrüchte. Es gibt Ziegen, Hunde und Fischteiche. Die Fenster hat er nach dem zweiten Einbruch vergittert. Das alles hält ihn nicht davon ab, Kontakte in die unterschiedlichsten Gemeinden zu knüpfen.

Als erstes stellte er fest, dass jeder Pastor einen Beruf als Einkommensquelle haben muss. Die lutherischen Kirchen werden im Wesentlichen von den Altkolonisten besucht, deren Familien vor 120 Jahren nach Paraguay einwanderten. „Sie sind sehr pastorenzentriert und werden zentral bestimmt“, erzählt Michael Eggert. In der deutschen evangelischen Gemeinde steht der Pfarrer im schwarzen Talar vor vielen leeren Stühlen. Als Gast sei es sehr schwer, da hineinzukommen. So habe er eine Konfirmandin unterrichtet, aber es wurde ihm nicht erlaubt, sie zu konfirmieren. Daneben gibt es unzählige Freikirchen. Es gibt Orte, die nur von Mennoniten bewohnt werden, die sehr konservativ sind. Es gibt Brüdergemeinden und verschiedenste Gemeindeneugründungen. Allein in der Hauptstadt Asunción gibt es zwölf koreanische Gemeinden, die stetig wachsen.

Michael Eggert und seine Frau besuchen verschiedene Gebetskreise. „Wenn die beten, dann wackeln die Wände“, erzählt er beeindruckt. Er trifft auf sehr lebendige Gemeinden, die den Missionsauftrag leben. „In den Gottesdiensten liegt der Fokus auf dem Wort Gottes und dem Lobpreis“, schildert Eggert seine Erfahrungen. Die Gemeinden wachsen stark.

Beeindruckend ist, dass ganze Familien kommen. Die Einzelnen geben ihren Glauben weiter. Deutsche und Paraguayer kommen zu den Gottesdiensten. Manche Gemeinden haben zwei Gottesdienste, einen auf Deutsch, einen auf Spanisch. In seinem Haus sammelt Eggert einen Kreis von Einwanderern aus Deutschland und der Schweiz. Das sei eine sehr bunte Truppe, beschreibt er die Besucher, und man wisse nicht so genau, was die eigentlich glauben. Die Kontakte zu den verschiedenen Pastorengruppen sind ihm wichtig. „Wir sind offen für das, was Gott uns zeigt“, sagt der Pfarrer im Blick auf sein neues Leben in Paraguay.

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