Heimkehr: Nach 100 Jahren ist ein Naumburger Altarretabel zurück im Dom
Altar verbindet Naumburg und Erfurt
Das Angermuseum Erfurt kaufte im Jahre 1915 von der Naumburger Othmarsgemeinde einen Altar, der wohl ursprünglich aus dem Bestand des Naumburger Doms stammte und 1699 der neu gebauten Kirche St. Othmar übereignet wurde.
Den Mittelpunkt des zweiflügligen Schnitzaltars bildet die stehende Anna Selbdritt (selbtritt: altes Wort für »zu dritt«). Sie trägt ihre Tochter – eine kindlich wirkende Mutter Maria – auf dem einen sowie das Jesuskind auf dem anderen Arm. Links und rechts neben ihr befinden sich die zwei heiligen Bischöfe St. Othmar mit dem Kirchenmodell und St. Martin mit einem Bettler zu seinen Füßen. Alle Hauptfiguren sind überaus individuell dargestellt.
Auf den Flügeln sind elf Apostel in je zwei Etagen übereinander zu sehen, eine Figur fehlt. Im Gegensatz zu den Hauptfiguren erhalten diese eher genormten Standbilder ihr Gepräge vor allem durch die Unterschiede in der Haar-und Barttracht. Die Flügelaußenseiten zeigen die Gemälde der Heiligen Christophorus und Rochus. Inschriftlich ist der Altar auf das Jahr 1518 datiert.
2017 war das Kunstwerk in der Sonderausstellung »Dialog der Konfessionen. Bischof Julius Pflug und die Reformation« in Zeitz zu sehen. Anschließend kehrte es jedoch nicht nach Erfurt zurück, sondern wurde im Naumburger Dom aufgestellt. Insgesamt fünf Jahre soll der Altar zunächst in der Evangelisten-Kapelle und dann im Domschatzgewölbe zu sehen sein.
(G+H)
Öffnungszeiten Naumburger Dom: Montag bis Samstag 10 bis 16 Uhr, Sonntag ab 12 Uhr
Autor:Online-Redaktion |
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