Anzeige

Kunst
«Bei Friedrich fängt die Natur an zu reden»

Caspar David Friedrich, "Lebensstufen", Oel auf Leinwand, um 1834/35, Museum der bildenden Kunst Leipzig | Foto: epd-bild/ Guido Schiefer
  • Caspar David Friedrich, "Lebensstufen", Oel auf Leinwand, um 1834/35, Museum der bildenden Kunst Leipzig
  • Foto: epd-bild/ Guido Schiefer
  • hochgeladen von Katja Schmidtke

Die Kreidefelsen auf Rügen, alte Eichen, das Meer: Die Landschaft um seine Geburtsstadt Greifswald hat den Maler Caspar David Friedrich geprägt. 2024 feiert die Stadt den 250. Geburtstag des großen Künstlers der Romantik.

Von Nicole Kiesewetter (epd)

Sie werden der Höhepunkt des Jubiläumsjahres sein: Zum 250. Geburtstag des Malers Caspar David Friedrich (1774-1840) kommt mit den «Kreidefelsen auf Rügen» im nächsten Jahr eines seiner berühmtesten Gemälde nach Greifswald. Mit mehr als 200 Veranstaltungen will Friedrichs' Geburtsstadt 2024 den wohl bekanntesten Maler der Romantik feiern. Eröffnet wird das Festjahr am 20. Januar im Greifswalder Dom, der Taufkirche Friedrichs. Die Festrede hält der Journalist und Kunsthistoriker Florian Illies. Sein Bestseller über den Künstler trägt den Titel «Zauber der Stille».

Fast zehn Jahre habe sie gebraucht, um die Leihgabe zum Jubiläumsjahr zeigen zu können, sagt Kunsthistorikerin Birte Frenssen vom Pommerschen Landesmuseum. Das Gemälde stamme aus der Sammlung Oskar Reinhardt in Winterthur (Schweiz), und dieser hatte verfügt, dass die Bilder aus seiner Stiftung nicht reisen dürften. In den vergangenen Jahren habe das Museum - auch um eigene Sonderausstellungen möglich zu machen - diese Verfügung gelockert. Nun werden die «Kreidefelsen» von 1818 erstmals nach Mecklenburg-Vorpommern kommen und im August und September sechs Wochen lang einen Ehrenplatz im Landesmuseum in Friedrichs Heimatstadt erhalten, wie Frenssen sagt.

Der Maler kam am 5. September 1774 zur Welt, als sechstes von zehn Kindern eines Seifensieders. «Friedrich war eben nicht der achte Spross einer Maler-Dynastie», verdeutlicht Frenssen: «Friedrich war im besten Sinne unverbildet». In einer Ausstellung mit 60 seiner Zeichnungen könne man ihn im kommenden Jahr in Greifswald auch als Schüler und als angehenden Maler erleben. «Wir wollen mit einem Kalendarium erzählen, wie Friedrich zum Künstler wurde.»

1790 wurde er Schüler des Greifswalder Zeichenlehrers Johann Gottfried Quistorp. Seine künstlerischen Studien setzte er später an der Kunstakademie in Kopenhagen fort. Ab 1798 lebte und arbeitete Caspar David Friedrich in Dresden, wo er am 7. Mai 1840 auch starb.

Doch es habe ihn immer wieder in seine vorpommersche Heimat zurückgezogen, sagt Birte Frenssen. Das innige Verhältnis Friedrichs zur norddeutschen Landschaft und zu seiner Geburtsstadt hätten seine Persönlichkeit und Kunst nachhaltig geprägt. Seine präzisen Bildkompositionen seien als Ausdruck einer gedankentiefen Landschaftsdarstellung zum Synonym für die Romantik geworden.
Frenssen: «Bei Friedrich fängt die Natur an zu reden.»

Die Ausstellung seiner «Kreidefelsen» 2024 seien nur der Höhepunkt eines großen Festivals zu Ehren des Künstlers, sagt Ruth Slenczka, Leiterin des Pommerschen Landesmuseums: «Wir haben so ein bisschen das Thema Wandern - in 250 Schritten zu Caspar David Friedrich.» Das Wandern sei auch ein zentrales Thema der frühen Romantik gewesen.
«Wir denken, dass das mit unserem Heute eine Menge zu tun hat: das Unterwegssein, das Naturerleben, das physische, aber auch das innere Sich-Bewegen.»

Friedrich habe mit seiner Kunst einen neuen Blick auf die Natur und auch auf das Verhältnis von Mensch und Natur geschaffen, sagte Kunsthistoriker Markus Bertsch von der Hamburger Kunsthalle zur Eröffnung der Jubiläumsausstellung «Caspar David Friedrich. Kunst für eine neue Zeit» (bis 1. April 2024). Einzigartig seien die von Friedrichs geschaffenen Stimmungen sowie deren einprägsame Motive und Kompositionen. «Friedrich ist damit ein Vorreiter gewesen, der zu seiner Zeit oft nicht verstanden worden ist.»

Die Schau ist der Auftakt zum Caspar-David-Friedrich-Festival der Kunsthalle Hamburg, der Alten Nationalgalerie in Berlin und der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zum 250. Geburtstag des Romantikers. Die drei Häuser verfügten weltweit über die bedeutendsten Bestände des Künstlers, sagte Bertsch. Dazu gehören «Wanderer über dem Nebelmeer» und «Das Eismeer» aus der Hamburger Kunsthalle, der «Mönch am Meer» aus der Alten Nationalgalerie und «Zwei Männer in Betrachtung des Mondes» aus Dresden. Auch die «Kreidefelsen» sind als Leihgabe in Hamburg zu sehen, bevor sie im Sommer nach Greifswald kommen.

Als Konkurrenz sieht die Greifswalder Kunsthistorikerin Birte Frenssen die großen Ausstellungen aber nicht. In seiner Geburtsstadt, unweit der Ostsee und der Insel Rügen, gehe es um die frühen Prägungen des Künstlers: «Friedrichs künstlerischen Werdegang und seine Familie zu erforschen - das ist der Beitrag von hier.

Autor:

Online-Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

35 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.