Anzeige

Doku: Beethovens Neunte als Ost-West-Geschichte
Freiheit und Götterfunken

Ludwig van Beethoven: Die Neunte Sinfonie ist die letzte vollendete Sinfonie des Komponisten. 1972 wurde das Thema des letzten Satzes vom Europarat zur Hymne erklärt. | Foto: epd-bild/Christian Ditsch
  • Ludwig van Beethoven: Die Neunte Sinfonie ist die letzte vollendete Sinfonie des Komponisten. 1972 wurde das Thema des letzten Satzes vom Europarat zur Hymne erklärt.
  • Foto: epd-bild/Christian Ditsch
  • hochgeladen von Online-Redaktion

Sie ist eines der bekanntesten Musikstücke der Welt: die Neunte Sinfonie von Ludwig van Beethoven (1770–1827). Am 7. Mai 1824 wurde sie im Theater am Kärntnertor in Wien zum ersten Mal aufgeführt.

Von Elke Stricker

Die Legende erzählt, dass der ertaubte Komponist erst von einer Sängerin auf das jubelnde Publikum aufmerksam gemacht werden musste, da er dem Orchester zugewandt stand. Die Dokumentation "Die Macht der Musik – 200 Jahre Beethovens Neunte", die in der Arte-Mediathek abrufbar ist, zeigt, welche Geschichte die Neunte nach dem Erfolg der Uraufführung nahm.

Bis zu Beethovens Tod 1827 wur-de sie elfmal aufgeführt. Das Originalmanuskript ging an Beethovens Sekretär Anton Schindler, der es 19 Jahre später der königlichen Bibliothek in Berlin, der heutigen Staatsbibliothek, für umgerechnet 70 000 Euro und eine Leibrente verkaufte. Der heutige Wert ist unschätzbar. Seit 2001 gehört die Neunte zum Unesco-Weltdokumentenerbe.

Besonders im 20. Jahrhundert wurde die Sinfonie vor jeden politischen Karren gespannt: Für die Nationalsozialisten etwa war Beet-hoven der große deutsche Komponist neben Richard Wagner. In der stalinistischen Sowjetunion wurde die Botschaft des Schlusschores kommunistisch gedeutet. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung der Bundesrepublik und der DDR wurde die „Ode an die Freude“ bei Sportereignissen mit Teilnahme beider Nationen anstelle der Nationalhymnen gespielt.

Doch die Mauer trennte auch die Neunte: Teile des Manuskripts gingen von Polen an die DDR. Andere Teile aus dem Süden und Westen Deutschlands kamen nach Westberlin. Die Mauer zerschnitt das Finale mitten in der Textzeile „Diesen Kuss der ganzen Welt“. 1972 wird der vierte Satz die Erkennungsmelodie Europas. Nach dem Mauerfall spielt Leonard Bernstein die Neunte in West- und Ostberlin mit der Textänderung: „Freiheit schöner Götterfunken“.

Begleitend zum Jubiläum ist in der Arte-Mediathek eine Aufführung der Sinfonie aus vier europäischen Städten abrufbar. Das Gewandhausorchester unter Andris Nelsons eröffnet in Leipzig mit dem ersten Satz. Weiter geht es mit dem Orchestre de Paris, das unter Klaus Mäkelä in der Philharmonie de Paris mit dem zweiten Satz zu hören ist. Den dritten Satz interpretiert Riccardo Chailly an der Spitze des Orchestra del Teatro alla Scala. Für den vierten Satz kehrt Arte zurück in die Stadt der Uraufführung: nach Wien. Es spielen die Wiener Symphoniker unter Petr Popelka.

"Die Macht der Musik – 200 Jahre Beethovens Neunte" ist in der Arte-Mediathek bis 6. Juni verfügbar.
arte.tv 

Autor:

Online-Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

35 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.