Vertragsunterzeichnung
Keine Spur mehr von Zoff am Stiftsberg
Am 20. November unterschrieben Frank Ruch (CDU), OB der Unesco-Welterbestadt Quedlinburg, und Pfarrer Christoph Carstens von der evangelischen Kirchengemeinde einen besonderen Vertrag. Ziel sei es, die Partnerschaft auf dem Quedlinburger Stiftsberg auszubauen. Dort entsteht ein neuer Museumskomplex. Stiftskirche St. Servatii samt Schatz und die umliegenden Stiftsgebäude wollen sich als historische Einheit präsentieren. Die Stadt ist Eigentümerin des Stiftsbergensembles, zu dem auch die Kirche gehört. Die Stiftskirche ist eine Gemeindekirche, die übrigen Stiftsgebäude seit 1928 ein Museum.
Pfarrer Christoph Carstens unterstreicht den festen Willen ganz eng mit dem Eigentümer zusammenzuarbeiten. Auch der Oberbürgermeister spricht von vielen Detaildiskussionen, die seien aber immer freundschaftlich und zielorientiert verlaufen.
Das hatte man 2011 schon anders erlebt: Damals stellte der Stadtrat die Gretchen-Frage »Wem gehört der Quedlinburger Domschatz?« Ein Stadtrat hatte zwei Antwortmöglichkeiten angeboten: Ist es die Stadt als Eigentümer der Gebäude auf dem Stiftsberg oder die Kirchengemeinde? Damit wurde der Zoff öffentlich. Die Stadträte machten sich in dieser Angelegenheit schlau und ließen in zwei Kirchenarchive nach weiteren Unterlagen zu einem Vertrag von 1854 durchforsten. Mit diesem Vorgehen setze die Kommunalpolitik ein fatales Signal und tue der Stadt nichts Gutes, meinte vor neun Jahren Ekkehard Steinhäuser, Carstens Vorgänger in der Gemeinde und damals theologischer Vorstand der Domschätze Halberstadt/Quedlinburg.
2020 herrscht eitle Freude beiderseits, denn so habe man einen sehr guten Weg gefunden, der der Stadt weiteren nicht nur touristischen Erfolg bringen wird. Selbst Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) begrüßte in einem Grußschreiben diese Form der Zukunftssicherung. Die Landesregierung stehe bei der Aufwertung des Unesco-Welterbes nicht abseits. 9,7 Millionen Euro fließen für das Projekt "Stiftsberg", dem Herzstück der Erbekonzeption.
Autor:Uwe Kraus |
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