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Nach Ansicht von Alexander Deeg sollten die Kirchen nicht die Erwartung haben, in Zeiten der Krise einen riesigen Zulauf zu verzeichnen. Der Professor für Praktische Theologie an der Universität Leipzig bezweifelt, ob die Corona-Pandemie überhaupt vermehrt religiöse Fragen aufwerfe. "Die Krise löst weniger die großen Fragen nach Sinn, nach Deutung und Gott aus, sondern sie löst erst einmal Empfindungen aus", so Deeg. Was zugenommen habe, seien psychische Gefühlslagen, die aber weniger explizite Fragen nach Gott und Religion seien.
Schlagerstar Beatrice Egli glaubt an das Gute und an positive Energien im Universum. Sich selbst würde sie nicht als bibelfest bezeichnen, bekannte die einstige Kandidatin der Fernsehsendung "Deutschland sucht den Superstar". Dennoch ziehe es sie immer wieder in die Kirche. „Da gehe ich regelmäßig hin, um ein Kerzli anzuzünden“, erklärt Egli. Ruhe finde sie auch immer wieder im Kloster Einsiedeln. Der Gang dorthin sei für sie ein Ritual, das sie pflege, „wenn etwas ansteht“, so die die 32-Jährige.
Der Schauspieler Ben Becker fühlt sich "vom lieben Gott gesegnet". „Meine Art, an Gott zu glau-ben, trage ich nicht in die Öffentlichkeit. Aber ich fühle mich dem Herrn, der da am Kreuz hängt und gelitten hat, sehr verbunden“, so der 56-Jährige. Die aktuelle Situation empfinde er als zermürbend, weil er das, wofür er brenne, nicht ausüben könne, so der Adolf-Grimme-Preisträger. Becker betonte aber, dass er erkannt habe, dass er nach vorne denken und weitergehen müsse.
Bundestagsabgeordnete Annette Schavan ist der Ansicht, dass Religionen an Bedeutung gewonnen haben. In manchen Regionen seien sie "bedeutsame politische Faktoren", so die CDU-Politikerin. Es gebe "gute Gründe, nicht andauernd das Ende des Christentums zu beschwören", meint Schavan. Es brauche "bei aller Liebe zur Tradition" mehr Neugier auf die Zukunft. "Die Tradition hat keine Chance, wenn sich nicht mehr Geistesgegenwart entwickelt für das Leben von Menschen heute", so die 65-Jährige. Nicht nur präge der Glaube das Leben, sondern auch das Leben den Glauben.
Autor:Online-Redaktion |
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