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Thüringer Bachwochen
Premiere nach mehr als 300 Jahren

Cantata von dem Komponisten Georg Philipp Telemann (1681–1767) | Foto: epd-bild, akg-images/Erich Lessing
  • Cantata von dem Komponisten Georg Philipp Telemann (1681–1767)
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Die Thüringer Bachwochen wurden 1992 aus der Taufe gehoben. Sie sind ein besonderes Barockfestival, das spezialisiert ist auf die Aufführung der Werke Johann Sebastian Bachs an den authentischen Bachorten.

Von  Claudia Crodel

Diese beeindruckenden Schauplätze bilden den Rahmen für hervorragende Konzerte. In diesem Jahr, in dem das Festival auf eine 30-jährige Tradition zurückschauen kann, findet es vom 8. April bis 1. Mai statt und hält insgesamt rund 50 Konzerte bereit. Sie bieten ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm mit teils renommierten Interpreten. Es wird nicht nur originalgetreu musiziert, sondern auch getanzt, inszeniert und arrangiert.

Zudem sind Wiederentdeckungen zu erleben: So gibt es am 24. April in der Eisenacher Georgenkirche ein Konzert, in dessen Mittelpunkt drei Telemannkantaten stehen, die 1710/11 in Eisenach erstaufgeführt wurden. Sechs Studenten um Wolfgang Hirschmann, Professor für Historische Musikwissenschaft an der halleschen Universität, haben im Rahmen eines von Hirschmann geleiteten Seminars diese Werke von Georg Philipp Telemann wieder ans Licht geholt und sie für die heutige Zeit neu erschlossen. Bereits im Frühjahr 2020 sollten die Werke bei den Telemann Festspielen in Magdeburg, bei einem Konzert in Halle und beim Thüringer Bachfest am originalen Uraufführungsort erstmals wieder erklingen. Das hallesche Händelfestspielorchester und der Kammerchor des Universitätschors „Johann Friedrich Reichardt“ standen in den Endproben. „Am 13. Februar, kurz vor der Hauptprobe, hat es uns erwischt. Einen Tag später wollten wir in Magdeburg auftreten. Doch Corona machte einen Strich durch die Rechnung“, blickt Chorleiter Jens Lorenz zurück. Umso glücklicher sei man, in diesem Jahr einen Neuanlauf nehmen zu können.

Georg Philipp Telemann (1681–1767) und der für ihn „beste Poet in geistlichen Sachen“, der Theologe und Poet Erdmann Neumeister (1671–1756), stehen in besonderer Weise für das Modell „Kirchenkantate“. Gemeinsam gaben sie den Jahrgang „Geistliches Singen und Spielen“ heraus. „Das war eine Art Katalog oder Musterbuch: Jede Kantate bietet eine eigene individuelle Lösung der Aufgabe, biblische Sprüche, Gemeindelieder, Arien und Rezitative so miteinander zu verbinden, dass eine affektvolle und geistlich-erbauliche Ausdeutung der Evangelien-Lesung des jeweiligen Sonn- oder Festtages entsteht“, erklärt Wolfgang Hirschmann. Das „Geistliche Singen und Spielen“ entstand zu Telemanns Zeit als Kapellmeister am Eisenacher Hof. Dort komponierte der Barockmeister und brachte die Kantaten im Kirchenjahr 1710/11 in der Georgenkirche zur Erstaufführung. Das „Geistliche Singen und Spielen“ verbreitete sich über das ganze protestantische Deutschland hinweg und wurde bis weit in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts hinein musiziert. Hirschmanns Studenten beschäftigten sich intensiv mit den schwer zu entziffernden Originalpartituren, die in einem Archiv in Frankfurt am Main aufbewahrt werden. Der Kantatenzyklus wurde nun neu editiert. 
8thueringer-bachwochen.de

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Online-Redaktion

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