Gedenkbuch für Siegfried Kasparick erschienen
Worte, die bleiben
Unter dem Titel "Ich bin gemeint" hat Hanna Kasparick eine Sammlung von Predigten und Vorträgen ihres 2016 verstorbenen Mannes Siegfried herausgegeben. Auch viele persönliche Texte enthält der Band. Beatrix Heinrichs sprach mit der ehemaligen Leiterin des Wittenberger Predigerseminars über Worte, die bleiben.
Erinnerungsarbeit ist kein leichtes Unterfangen. War der Prozess des Zusammentragens, Rekapitulierens, Auswählens eher heilsam oder schmerzhaft?
Hanna Kasparick: In den zurückliegenden eineinhalb Jahren habe ich in der Arbeit am Gedenkbuch eine ganze Bandbreite von Emotionen und Gemütszuständen erlebt. Da waren natürlich die Trauer und das Vermissen wieder ganz nah, auch die Frage: Warum so früh? Und es gab Erstaunen: Das wusste ich gar nicht. Dann war auch Freude dabei: Schön, dass das noch da ist, etwa eine handschriftlich formulierte Andacht aus der Zeit der Friedlichen Revolution. Schließlich habe ich Befriedigung empfunden, dass ich mit dieser Buchveröffentlichung noch einmal etwas für meinen Mann tun konnte. Und in dem Wort „Befriedigung“ steckt ja auch der innere Frieden, das Heilsame, drin.
Wie entstand die Idee zu dem Buch?
Im Frühjahr 2021, da war es gerade fünf Jahre her, dass mein Mann seine Krebsdiagnose bekam und unsere zehn letzten gemeinsamen Wochen begannen. Da hatte ich das starke Gefühl, dass ich das jetzt machen sollte: einmal durchsehen, was an Texten geblieben ist, und zusammenstellen, was für die Familie und alle, die ihn kannten und schätzten, wichtig und interessant sein könnte. Dabei festigte sich der Eindruck, dass eine solche Biografie in Predigten, Aufsätzen, Impulsen und Vorträgen auch ein Beitrag zur Zeitgeschichte sein könnte.
Nach welchen Kriterien haben Sie die „Erinnerungsstücke“ ausgewählt?
Die ausgewählten Texte sollten die beruflichen Stationen und Lebensorte, die dahinterstehenden Lebensentscheidungen und Prägungen sowie die theologische Entwicklung meines Mannes, seine Herzensanliegen und speziellen Aufgaben zeigen. Bei den Predigten habe ich mich für ein doppeltes Vorgehen entschieden: einmal für einen Gang durch das Kirchenjahr, zum anderen für ausgewählte Anlässe, zu denen er zum Predigen eingeladen war oder qua Amt zu predigen hatte.
Was bleibt als Vermächtnis von Ihrem Mann?
Ich meine: ein fröhliches Christsein, das aus der Faszination für das Bibelwort ebenso lebte wie aus der Musik und dem Singen. Mein Mann hat es so formuliert: „Ich bin gemeint. Auf mich kommt es an. Gott macht mich innerlich frei, und er stärkt mir den Rücken.“
Kasparick, Hanna (Hrsg.): Siegfried Kasparick – Ich bin gemeint. Ein Gedenkbuch, Drei Kastanien Verlag, 352 S., ISBN 978-3-942-00505-0; 19,80 Euro
Autor:Online-Redaktion |
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