Wort zur Woche
Advent – das Gegenprogramm Gottes
Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.
Sacharja 9, Vers 9b
Alexander der Große hat mit seiner Militärmacht den ganzen östlichen Mittelmeerraum erobert. Auch Jerusalem. Seine militärische Gewalt sät Unterdrückung, Leid und Not und bringt Tod. Waffen schaffen Realitäten, denen wir uns zu fügen haben. So war es, so ist es, so wird es bleiben. Alternativlos.
Von Sebastian Kircheis
Wer wollte sie bestreiten? In diese düstere Realität scheint adventliches Licht: das Gegenprogramm Gottes. Sacharja entzündet es mit seiner Vision vom Einzug des Friedenskönigs auf dem Esel. Weltflucht? Naiver Pazifismus? Lächerlich in einer waffenklirrenden Gegenwart?
Advent: Einer kommt und lässt diese Vision Realität werden. Israel steht jetzt unter der Militärherrschaft Roms. Der Friedenskönig zieht ein. Auf einem Esel. Ein Gerechter und ein Helfer. Real, geschichtlich fassbar. Er bringt kein neues friedensethisches Konzept, das Aufrüstung und Waffenlieferungen einschließt. Er ist das Gegenprogramm Gottes: Jesus Christus. Seit seinem Kommen ist es nicht mehr aus der Welt zu schaffen: Es speist sich aus seiner nicht versiegenden Liebe, es bietet Versöhnung an, stiftet Vergebung. Es ist bereit, Lasten zu tragen, es bringt Heil und Leben und ruft zu Umkehr und Neubeginn.
Die Reiche der Welt – auch nach Alexander und Rom – sind vom Vergehen gezeichnet. Aber das Gegenprogramm Gottes läuft. Sein Friedensreich ist im Kommen. Es wird nicht „von oben“ durchgesetzt, kennt keine Unterdrückung. Es wächst, wo Menschen dienen: den Schwachen, den Bedürftigen, den Einsamen, den Geschlagenen, Irrenden. Die treibende Kraft der Beziehungsgestaltung ist nicht Egoismus und Gleichgültigkeit, sondern die Liebe. Sie erweist sich sogar am Feind.
Sein Friedensreich wird nicht aus den Machtzentren der Welt regiert, sondern aus dem menschlichen Herzen, das sich seinem Kommen öffnet. Und bis er wiederkommt ist Zeit, ihn dort wirken zu lassen. Jeden Tag neu: „Komm, o mein Heiland, Jesus Christ, meins Herzens Tür dir offen ist.“ Advent – so kommt dein König zu dir, ein Gerechter und ein Helfer!
Der Autor ist Pfarrer in Weimar.
Autor:Online-Redaktion |
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