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Fastenserie
Am Glauben festhalten

Hosianna-Rufe erschallen durch die Straßen und Gassen Jerusalems. Menschen strömen herbei, um ihn zu sehen. Palmenzweige werden geschwenkt.

Von André Poppowitsch

Es ist ein triumphaler Empfang, gleich dem für einen König. Im Evangelium des Sonntags heißt es: "Hossianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!" (Johannes 12, Vers 13b).

Jesus zieht auf dem Rücken eines Esels in Jerusalem ein. Die Ankunft Jesu und seiner Jünger in Jerusalem steht im Mittelpunkt des Palmsonntags, des letzten Sonntags in der Fastenzeit. Mit diesem Sonntag wird die Karwoche eröffnet, die uns hineinnimmt in die Passion und die Kreuzigung Jesu. Wir gehen zu auf das Wunder des leeren Grabes am Ostertag.

Der Palmsonntag führt uns in eine Grenzzeit: So überschwänglich Jesus auch empfangen wurde, die Schatten des Kreuzes und seiner Passion sind bereits zu sehen. Die Stimmung wird sich in den Tagen grundlegend wandeln. Diejenigen, die Palmenzweige geschwungen haben, werden ihre Hände zu Fäusten ballen. Die Hosianna-Rufe wandeln sich zum "Kreuzigt ihn!". Menschen, die Jesus nachfolgten, wenden sich von ihm ab. Auch seine Jünger sind davon nicht ausgenommen.

Der Palmsonntag und die Ereignisse der Karwoche konfrontieren auch uns mit vielerlei Fragen: Wie beständig sind wir im Glauben an den Gekreuzigten und Auferstandenen? Wenden wir uns auch ab von ihm, wenn die Stimmung um uns herum umschlägt? Halten wir am Glauben fest, gerade in Zeiten von Leid, Anfechtung, Zweifeln und Krisen?

Wenn wir ausschließlich Jesu Passion und Kreuzigung in den Blick nehmen, ohne seine Auferstehung einzubeziehen, werden wir die Fragen nicht abschließend beantworten können. Sein Leiden, Tod und seine Auferstehung gehören zusammen. Ein möglicher Wegweiser in unserer Auseinandersetzung mit der eigenen Glaubens-treue mag der Christus-Hymnus aus dem Philipper-Brief sein (Philipper 2, Verse 6-11). Dort heißt es:

Jesus Christus, von göttlicher Gestalt, nahm Knechtgestalt an und wurde Mensch. Er erniedrigte sich selbst, ward gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Darum wurde Jesus von Gott erhöht, dass sich in seinem Namen die Knie all derer beugen, die im Himmel und auf Erden sind und bekennen, dass Jesus der Herr ist.

Der zum Himmel Erhobene ist kein anderer als der, der zuvor gekreuzigt wurde. Ihm galten die Hosianna-Rufe und die Schreie "Kreuzigt ihn!" gleichermaßen. Das mag irritieren und Widerspruch auslösen. Doch: Wir sind aufgerufen, diesen Widerspruch auszuhalten. Jesus selbst hält trotz seiner Passion an Gott fest. Gleiches können wir auch tun: Treu im Glauben sein und an Gott festhalten, auch wenn dies zu Zweifeln und Leid führen kann.

Autor:

André Poppowitsch

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