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Predigttext
Auf Frieden hoffen

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Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel …Matthäus 21, Vers 5a

Die Geschichte vom Einzug Jesu in Jerusalem ist altbekannt, über sie wird sowohl am Palmsonntag als auch am 1. Advent gepredigt. Massen von Menschen jubeln Jesus zu, weil sie alle ihre Erwartungen auf ihn setzen.

Von Sabine Kuschel

Sie leiden unter den Römern und sehnen sich nach Befreiung. Aber Jesus kommt nicht hoch zu Ross, sondern auf einem Esel reitend, ohne eine Waffe in der Hand. Matthäus will damit sagen: Es wird keinen politischen Umsturz mit Waffengewalt geben. Hier kommt kein weltlicher Herrscher, der mit den gängigen Machtinstrumenten eingreifen wird.

Was kann uns diese Geschichte heute 2024 sagen? Wo bleibt Christus, der König, der auch der Friedefürst genannt wird? Wo bleibt der Friedefürst in Israel, im Nahostkonflikt, in der Ukraine? Und wo ist er in Deutschland, in unserer gespaltenen Gesellschaft? Vor den Landtagswahlen gab es unter anderem die Initiative „Herz statt Hetze“, die dringend nötig war. Aber selbst diejenigen, die mit diesem Spruch warben, waren nicht immer frei von Hetze. So sind wir, und so ist das mit unserem Glauben. Und diesen Menschen, uns, wird gesagt: Dein König kommt zu dir sanftmütig.

Nun ist uns das Bild von Gott als König nicht so geläufig. Es erscheint uns eher wie ein Überbleibsel aus vergangenen Zeiten. Aber ganz fremd ist es uns nicht. Denn warum sonst werden königliche Hochzeiten vor Ort und hierzulande vor den Fernsehern mit Begeisterung verfolgt? Massen von Menschen säumen die Straßen, wenn sich Königinnen und Prinzen dem Volk zeigen. So ähnlich stelle ich mir den Einzug Jesu in Jerusalem vor.

Spiegelt sich in dieser Anteilnahme nicht unsere Sehnsucht, so sein zu wollen wie sie? Wichtige Persönlichkeiten, denen Aufmerksamkeit und Beachtung geschenkt wird. Genau das ist die Botschaft dieser Geschichte im Advent. Dein König kommt zu dir, um dir persönlich Aufmerksamkeit und Beachtung zu schenken. Das ist es, was wir erwarten können, wenn Gott kommt. Er will mit seiner Sanftmut Einfluss auf mich nehmen, auf mein Denken, mein Leben. Unsere Herzen und Sinne sind nicht alle Tage empfangsbereit für eine solche Botschaft. Aber wenn wir sie aufnehmen können, werden wir im Blick auf die Zerrissenheit unserer Welt ruhiger – in der Hoffnung auf Frieden.

Sabine Kuschel | Foto: S. Kuschel
Autor:

Online-Redaktion

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