Wort zur Woche
Das Gegenprogramm zur Selfmade-Ideologie unserer Zeit
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
Psalm 103, Vers 2
Von Joachim Süss, Vikar in Buttelstedt und Neumark
Jeder ist seines Glückes Schmied – diesem bekannten Motto folgen viele. Was aus mir wird, ob mein Leben gelingt, das liegt allein an mir, so suggeriert dieses Sprichwort. Bemühe dich ordentlich, und du wirst Erfolg haben. Das Glück und was gut ist im eigenen Leben, hängt vom eigenen Einsatz ab. Das lernen wir schon in der Schule, und es setzt sich im Arbeitsleben fort.
Aber was, wenn es nicht klappt? Wenn sich Menschen anstrengen, so gut sie können und ihr Ziel trotzdem nicht erreichen? Wenn der gewünschte Erfolg nicht eintritt, der Weg in den begehrten Beruf versperrt bleibt und der Aufstieg nicht gelingt? Oder wenn am Ende die unverschuldete Arbeitslosigkeit steht? Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist das ein Schicksal, das immer mehr Menschen trifft. Dass jeder seines Glückes Schmied sein soll, klingt da nur noch wie blanker Hohn.
Das Psalmwort dieser Woche beschreibt das Gegenprogramm zur Selfmade-Ideologie unserer Zeit. Es rückt die Dinge wieder ins rechte Licht. Unser Leben und alles Gute darin haben wir von Gott empfangen. Ihm verdanken wir, dass wir leben. Das ist nicht unser Verdienst. Leider neigen wir immer wieder dazu, das zu vergessen und alles selbst regeln zu wollen. In Wahrheit haben wir unser Leben aber gar nicht in der Hand. Wir leben in und aus Gottes Hand.
Der Wahlspruch der Welt lautet: „Streng dich an!“ Der Wahlspruch der Bibel heißt dagegen: „Sei dankbar!“ Wenn ich dankbar bin, rückt mein Leben in einen größeren Horizont. Ich bleibe nicht mehr auf meine eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten fixiert. Ich bleibe auch nicht im Scheitern gefangen. Dankbar sein heißt, jederzeit und in jeder Situation mit Gott zu rechnen. Wenn ich mich für Gottes Wirken öffne, dann bleiben schlechte Zeiten immer noch schlechte Zeiten. Aber sie können mich nicht mehr fesseln. Denn ich weiß Gott an meiner Seite und darf auf seine Hilfe und auf einen neuen Anfang hoffen. Was mir wirklich zu tun bleibt ist, Gott dafür zu loben, dass er mich so wunderbar erhält.
Autor:Online-Redaktion |
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