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Predigttext zum Sonntag
Der Glaube ist das Wunder

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Du bist der Trost Israels und sein Nothelfer.
Jeremia 14, Vers 8 a


Der Fülle der Freude, von der im Evangelium die Rede ist, und der Gnade aus dem Wochenspruch wirft der Predigttext dunkle Wirklichkeit entgegen: Wetter- oder Klimakatastrophe – Dürre, Verdursten, tödliches Verhängnis. Soll so vermieden werden, dass wir "abheben"? Tatsächlich weiß niemand, was das neue Jahr womöglich auch an Schrecklichem bringt, nicht einmal, ob er selbst es überleben wird. Wir hoffen immer auf Gutes.

Mir gefällt, dass Jeremia nicht die einfache "Selber schuld!"-Lösung aufmacht: "Ihr habt gesündigt, darum …" Hier ergibt sich umgekehrt das Erkennen eigener Schuld aus dem Erleben von Ausgeliefertsein und Hinfälligkeit. Während die erste Lösung die Gerechtigkeit Gottes retten will, dabei aber das Vertrauen in ihn untergräbt, macht die zweite angesichts der unverständlichen Wirklichkeit Klage möglich und appelliert an Gottes Barmherzigkeit. Wie etwa in Psalm 103, Vers 14 b: Er weiß doch, "dass wir Staub sind." Nur wir vergessen es.

Niemand würde vor ihm bestehen. Auch alles gewährte Glück bleibt darum immer unverdient, reines Geschenk, wie es im 1. Korinther 4, Vers 7 b heißt: "Was hast du, das du nicht empfangen hast?" Dann wäre also das Glück die Zeit, Gott zu suchen, die Zeit, sich mit Freude und Gottvertrauen zu füllen. Der Glaube selbst bleibt immer ein Wunder. "Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt", heißt es in Psalm 91, Vers 1. Und weiter wird dann von wunderbarem Geborgensein sogar mitten in Pest, Verderben und Krieg gesprochen: "Du musst nicht erschrecken vor dem Grauen der Nacht …, wird es doch dich nicht treffen." (Verse 5 bis 7) Dass wir täglich und nächtlich immer neu unverdient wunderbar bewahrt wurden, ist ein wesentlicher Erkenntnisschritt.

Und wenn es mich doch trifft? Der Tod trifft uns schließlich zuletzt alle. Dann bleibt das Wissen, dass wir nicht an unsern Glauben glauben. Er kann in der Not einschlafen, verdorren, zuletzt wird er mit sterben. Das Glauben übernimmt dann Gott selbst als Heiliger Geist, der jetzt schon in uns vertraut, betet, klagt, seufzt (Römer 8, Vers 26), aber auch, wenn es beschieden ist, hofft, jubelt und dankt. Jetzt schon, als Angeld der Ewigkeit. Wir können also gar nicht genug Licht und Freude in uns hereinlassen und sollen das auch tun.

Ulrich Placke, Pfarrer i. R., Weimar | Foto: Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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