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Wort zur Woche
Der Grund für die Bescheidenheit von Ehepaar O.

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Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.
Römer 8, Vers 14

Irmgard und Manfred O. stehen in der Regel nicht in der Zeitung. Viele meinen zwar, sie hätten das mit ihrem jahrzehntelangen Wirken in ihrer Kirchengemeinde wirklich verdient. Ich meine das auch. Aber sie möchten das nicht und diese Bescheidenheit imponiert mir, wie vieles an diesem Ehepaar. Dass ich hier aus eben diesem Grund über sie schreibe, verzeihen mir beide hoffentlich, mit Blick auf den Verzicht ihres Nachnamens und des Ortes.
Sie sind seit 60 Jahren verheiratet. Sie stammt aus einem frommen Elternhaus, er fand über den Kontakt mit dem Ortspfarrer zum Glauben. Gefunden und ineinander verliebt haben sich beide dann in der Jungen Gemeinde, zu einer Zeit, als das Land und die Gesellschaft einen ausgesprochen antichristlichen Geist verbreiteten. Die Antwort ihres Trauspruchs lautete 1960: „Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen“ (Josua 24,15). Und so ist es im Wechsel aller Zeiten geblieben. Das Bekenntnis haben sie nie lautstark vorgetragen, aber mit Herz und Seele gelebt und dadurch ihre Kirchengemeinde mit einem segensreichen Geist geprägt.
„Welche der Geist Gottes treibt …“, Paulus beschreibt mit diesem Satz einen Grundgedanken seiner Lehre. Kompromisslos weist er darauf hin, dass entweder Gottes Geist oder der Weltgeist (Paulus sagt „fleischlich gesinnt“) uns prägt. Das lässt an Luthers spätere Worte denken, wonach der Mensch ein Reittier ist, das entweder von Gott oder vom Teufel geritten wird. Kann man bei solcher Klarheit wirklich konkrete Menschen vor Augen haben? Paulus und Luther sind mit ihren Lebenswegen selbst Beispiele dafür, dass Grautöne angemessener sind als Schwarzweiß. So bleibt Römer 8,14 vor allem Zuspruch und Anspruch in der Nachfolge Jesu. Das mag ein Grund für die Bescheidenheit von Ehepaar O. sein. Deshalb schweige ich auch von den Verdiensten um ihre Gemeinde und staune einzig darüber, dass zwei Menschen zur Ehre Gottes auf ihre eigene Ehrung verzichten können. Darin erkenne ich in der Tat Gottes Geist dieser beiden Gotteskinder.

Matthias Porzelle, Superintendent des Kirchenkreises Egeln 

Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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