Anzeige

Predigttext zum Sonntag
Der zerrissene Himmel

2Bilder

 So schau nun vom Himmel und sieh herab von deiner heiligen, herrlichen Wohnung! Wo ist nun dein Eifer und deine Macht? … Ach dass du den Himmel zerrissest und führest herab!
Jesaja 63, Verse 15 + 19 b

Gott wohnt im Himmel, wer wollte das bestreiten. "Aufgefahren in den Himmel, er sitzt zur Rechten Gottes", so bekennen es die Christen seit Jahrhunderten von ihrem Herrn Jesus Christus.

Im Advent nun erwarten wir, Gott möge sich von seinem himmlischen Reich der Erde zuwenden. „O Heiland, reiß die Himmel auf, herab, herab vom Himmel lauf, reiß ab vom Himmel Tor und Tür, reiß ab, wo Schloss und Riegel für.“ Vielerorts wird dieses Lied am 2. Advent erklingen. Im Advent werden Türen geöffnet, Jesaja redet sogar vom Aufreißen. Erinnern Sie sich noch, wie Sie als Kind ein liebevoll verpacktes Geschenk einfach aufgerissen haben? Kleinen Kindern ist das schwer beizubringen, ein Geschenk in Ruhe auszupacken, gar das Schleifenband mühevoll aufzuknüpfen.

Wenn der Prophet Jesaja vom Zerreißen des Himmels spricht, dann scheint da Gewaltiges in kurzer Zeit zu geschehen. Die Not ist groß, jetzt muss etwas geschehen. Der Hilferuf des Propheten wird noch verstärkt durch das „Ach“. Ach, Gott, wohin soll das alles führen! Wenn uns doch dieser Advent etwas sichtbar machen würde von der Weite und Liebe Gottes!

Advent ist Wartezeit. Menschen warten auf Gott. Sicher nicht alle. Aber irgendwie wird jeder erfasst von einem Gefühl des Wartens, so, als würde etwas Besonderes kommen, als stehe etwas außerordentlich Schönes bevor. Adventliche Sehnsucht ergreift mich in diesen Tagen. Ich sehne mich nach Normalität, nach einem schönen Weihnachtsfest mit Gottesdienst und Familienfeier. Dabei fällt mir auf, wie hoch angesiedelt meine Normalität ist. Klagen auf hohem Niveau, könnte man sagen.

Ach, dass du den Himmel zerrissest und führest herab! – Mich bewegt dieses Bild des zerrissenen Himmels, diese leidenschaftliche Klage zu Gott hin. Klagen hilft, wenn dem nicht so wäre, würden wir gewiss weniger klagen. Unserer Klage eine Richtung zu geben, sie vor Gott zu bringen, dazu ermutigt der Prophet Jesaja. Und wenn die Klage ihren Raum hat, dann ist auch wieder Platz für neue Hoffnung.

Es wird Zeit, das nächste Türchen am Adventskalender aufzureißen.

Sabine Hertzsch, Pfarrerin in Bad Berka | Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

35 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.