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Wort zur Woche
Die ganze Herrlichkeit in einem leuchtend roten Stoffbeutel

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Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Johannes 1, Vers 14 b

Eine lange Nacht ging zu Ende. Immer wieder wurden die Eltern aufgeschreckt von einem weinenden Kind. Eins hatte schlecht geträumt, das andere rollte sich unruhig hin und her. Seit neun Tagen waren sie nun in Quarantäne. Sie waren erleichtert, dass die Krankheitssymptome am Abklingen waren, und doch waren alle miteinander ausgelaugt. Anna ging zum Briefkasten, um nach der Zeitung zu sehen. Da stand er, ein leuchtend roter Stoffbeutel. Oben lugte ein Tannenzweig heraus. Aufgeregt schnappte sie den Beutel und lief zurück in die warme Wohnung. Gemeinsam packten sie aus – Milch und Butter, ein duftendes Brot, Honig, Leberwurst und selbstgebackene Plätzchen. Was für eine Herrlichkeit! Ganz unten lag noch eine Karte „Ein kleiner Morgengruß – auf dass heute dennoch ein guter Tag für Euch wird.“
Überrascht, ja erstaunt hatten wohl auch die Menschen geschaut, die dabeistanden, als Jesus sich um das Wohl der Hochzeitsgesellschaft kümmerte. Die Gastgeber waren in eine ziemliche Not geraten. Bei ihrem Fest durfte doch der Wein nicht ausgehen! Und dann wurde aus diesem Wasser nicht irgendein Wein, sondern eine echte Köstlichkeit. Da blitzte etwas auf von der göttlichen Herrlichkeit Jesu. Eine Herrlichkeit, die mitten hineinstrahlt in das Leben ganz konkreter Menschen, unverhofft, wahrhaftig und großzügig.
Auch Hannelore war überrascht. Nach einem einsamen Advent ohne den ersehnten Besuch ihrer Enkel klingelte abends das Telefon. Sie traute ihren Ohren kaum, das war wirklich Heiner. Vor Monaten hatte er ihr so böse Vorwürfe gemacht, dass sie sprachlos zurückblieb. Seither herrschte Funkstille. Zögerlich suchte er nach Worten. Es fiel ihm schwer, aber er entschuldigte sich. Stille. Hannelore wurde weich in den Knien – wie sehr hatte sie sich diese versöhnlichen Worte gewünscht und doch nicht mehr damit gerechnet.
„Wir sahen seine Herrlichkeit.“ Diese Herrlichkeit möchte auch in unsere Wohnzimmer hineinbrechen – halten wir die Augen dafür offen!

Katharina Freudenberg, Schlotheim 

Autor:

Online-Redaktion

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