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Wort zur Woche
Die Kinder und der Frieden

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Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Matthäus 5, Vers 9

Drei Wünsche hast du frei. Stell’s dir ruhig vor: drei Wünsche. Was darf es sein? – Früher, als wir uns diese Frage gegenseitig auf dem Schulhof stellten, da sagten wir dann: Ich wünsch’ mir eine Playstation! Oder, endlich gute Noten. Oder dass Nathalie aus der 8b mit ins Kino kommt. Ein Wunsch aber war gesetzt: Den Weltfrieden, den wünschten wir uns auch. Jedes Mal. Sollte ja nicht nach Egoismus aussehen.
Drei Wünsche. Nicht mehr, nicht weniger. Was würde ich mir heute wünschen? Vielleicht, dass alle gesund bleiben, die mir lieb sind. Oder ein wenig Geld zum Zurücklegen, nur zur Sicherheit. Oder ein Haus am Meer, mit Reetdach und Kamin? Ach, und den Weltfrieden. Den natürlich auch. Heute mehr noch als damals.
Dabei frage ich mich: Warum braucht es eigentlich solche Zauberei? Als wäre Frieden, allumfassender Frieden, nur ein Traum. Etwas zum Wünschen, nicht zum Leben. Als wäre er eine Überforderung für die Wirklichkeit. Als läge er nicht in unserer Hand. Ein Wunschtraum. Nicht mehr?
Stopp. Noch einmal von vorn. Jesus spricht von denen, die Frieden stiften. Die nennt er »Gottes Kinder«. Hier ein Tun, dort ein Titel. Beides gehört zusammen. Man versteht nämlich eine Menge von dem, was Frieden ist, wenn man versteht, was Kindsein heißt. Denn wer Kind ist, der hat Eltern. Und wer Gottes Kind ist, der hat ihn zum Vater, zur Mutter. Und wahr ist auch: Bei Gott gibt es keine Einzelkinder.
Ich kann den Satz also auch umdrehen. Wer sich »Gottes Kind« nennt, der ist schon mit dem Frieden im Bunde. Denn ihm geht auf, dass da überall Geschwister sind. Er kann gar nicht anders, als im Anderen die Schwester zu sehen, den Bruder.
Das muss nicht heißen, dass man sich mag. Aber dass man sich nicht aufgibt, das schon. Auch unter Geschwistern gibt es Verletzungen. Doch wer mein Bruder, meine Schwester ist, den lasse ich nicht fallen. Kann ich nicht. Es sind Kinder wie ich. So beginnt er, der Friede: Ein neuer Blick, der hineinwandert ins Herz. Nicht mehr. Nicht weniger.

Christoph Rätz, Vikar in Apolda

Autor:

Online-Redaktion

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