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Landesgartenschau Torgau: Episode 2
Die Küchenecke – ein kommunikativer Ort

Wo gibt es zu essen und zu trinken? Wo ist Platz zu sprechen, zu streiten, zu lachen oder zu weinen? Wo kann man abladen, was einen gerade tatsächlich oder im übertragenen Sinne belastet? Wo können sich die Kinder ausbreiten, um zu malen und zu schreiben, zu spielen und Hausaufgaben zu machen?
Christiane Schmidt
Der Küchentisch ist ein kommunikativer Ort – jedenfalls, solange sich daran Menschen treffen. Wenn bei uns die Familie zusammenkommt oder sich Besuch sich einfindet, dann ist der Küchentisch bald bevölkert. Er ist ein Ort, der zur Gemeinschaft einlädt. Das lässt sich auch sehr schön im Kirchenwäldchen auf der Sächsischen Landesgartenschau in Torgau beobachten. Dort laden in ökumenischer Offenheit und Gemeinschaft Christen aus Torgau und der Region zum Verweilen ein. Sie haben sich in einer „Gemeinde auf Zeit“ zusammengefunden, der „Laga-Gemeinde“, einem Erprobungsraum der EKM, der Raum gibt zum Neudenken, Ausprobieren und Einüben christlichen Miteinanders.

Unter dem Motto „Nimm Platz, atme auf!“ werden den Besuchern verschiedene Möglichkeiten angeboten, anzukommen, innezuhalten, auszuruhen und manch interessanten Gedanken aufzunehmen und mitzunehmen. Besonders stark frequentiert ist die Küchenecke – eine extra gezimmerte Sitzbank mit Tisch, an dem man sein Frühstücksbrot verzehren kann oder einfach nur die Füße ausruhen, oder man etwas lesen oder vielleicht auch einen Kartengruß von der Laga nach Hause schreiben kann.

Für Menschen, die Lust auf geistliche Nahrung haben, liegt die Wundergeschichte der „Speisung der 5000“ aus dem Johannesevangelium auf dem Tisch. Eine wunderbare Geschichte, die erzählt, wie 5000 Männer plus Frauen plus Kinder satt wurden von fünf Broten und zwei Fischen – und immer noch 12 Körbe an Resten übrigblieben. Was für ein Ereignis!

Man kann sich darüber Gedanken machen, wie das wohl ging, dass so viele Menschen durch so wenig satt wurden. Muss man aber nicht! Denn dies ist keine Brotvermehrungs-, sondern eine Brotteilungsgeschichte, kein Natur-, sondern ein soziales Wunder! Die Menschen waren zusammengekommen, um Jesus zuzuhören, vielleicht auch, um einfach dabei zu sein, wenn dieser Jesus seine Reden hielt, die so viele Menschen mit Hoffnung erfüllten und begeisterten. Ich stelle mir vor, wie sie die Köpfe zusammensteckten, wie sie Beifall klatschten oder den ein oder anderen Kommentar abgaben. Und als sie mitbekamen, dass Jesus über das Essen sprach, da öffneten sich hier und da die Taschen und Körbe und man teilte miteinander, was da war. Es war mehr als genug!

Und dann ist da bei Jesus wohl noch der andere Hunger im Blick, der nicht vom leeren Magen ausgeht – interessanterweise hatte ja niemand in der Geschichte seinen Hunger angezeigt. Jesus aber geht es um ein viel weitreichenderes, wichtigeres Lebensmittel, denn „der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das ihn von Gott her trifft".

Und so bietet er nichts weniger als sich selbst als sein Wort an, das seinen Zuhörern zum wahren Leben verhilft. Er sagt: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht mehr hungern. Und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben!“ Jesus stiftet eine Gemeinschaft, die uns alles gibt, was wir zum Leben brauchen. Sie ist da zu finden, wo Menschen zusammenkommen, um auf sein Wort zu hören, um in Gemeinschaft zu leben, um miteinander zu teilen, was man hat und um füreinander da zu sein. Zum Beispiel am Küchentisch – also: herzlich willkommen!

Autor:

Online-Redaktion

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