Wort zur Woche
Ein Wort, das aus der Mode gekommen scheint
Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.
Matthäus 20, Vers 28
Nö, dienen ist nicht mein Ding! Ich möchte lieber bedient werden!“, platzte ein Kind frei heraus. „Bedient werden ist schöner. Fühlt sich besser an, wenn andere unter mir sind!“ Bevor wir die Nase rümpfen, könnten wir uns fragen, ob wir als Erwachsene nicht manchmal ähnlich denken?
Dienen hat in unserer landläufigen Vorstellung etwas mit Unterwürfigkeit und Aufopferung zu tun. Leicht kann man sich ausgenutzt fühlen. Wenn ich dies alles aber nicht will, muss ich auf die andere Seite kommen. Ganz nach oben. "Ich habe lang genug geschuftet", denken wir dann. "Jetzt können andere das machen. Ich habe es mir schließlich verdient!"
Wenn wir auf Jesus schauen, dann sehen wir genau das andere Modell: Er ist gekommen, nicht dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene. Sein Leben und Sterben standen unter diesem großen Motto. Für andere da sein. Für die Frau, deren Leben er rettete, bevor sie im Hagel der Steine erschlagen worden wäre. Für den Mann, der abseits aller dahinsiechte und von allen links liegen gelassen wurde. Den anderen dienen, ohne etwas für sich selbst daraus ableiten zu wollen. Keine Anerkennung, keine Gegenleistung, keine Macht. Ohn-mächtig für andere da sein.
Wenn wir als Christen unseren Glauben ernst nehmen, können wir nicht anders, als einander dienen. Das passt nur schlecht zum derzeitigen Gesellschaftsmodell, wo jede und jeder sich selbst optimieren soll, um möglichst viel Gewinn für sich herauszuschlagen. Aber es passt zu dem, dessen Herz so voller Liebe war, dass er nicht aufhören konnte zu lieben, auch dann nicht, als er gequält und getötet wurde: der Menschensohn.
Auch wir können unfassbar stark lieben, weil wir als Töchter und Söhne Gottes Anteil an der göttlichen Liebe haben. Lieben heißt, die Verbundenheit herzustellen zu allem, was göttlich ist. Lieben ist dann dienen. Der Liebe dienen, dass sie sich ausbreitet unter uns.
Magdalene Franz-Fastner, Pastorin in Ilmenau
Autor:Online-Redaktion |
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