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Wort zur Woche
Eine Geschichte, die empört

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Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.
Lukas 19, Vers 10

Er steht für Gerechtigkeit, aber wird sich selbst untreu. Sein Name bedeutet „der Gerechte“, aber er behandelt die Leute nicht fair.

Von Sara-Carina Hofmann

Damit zieht er böse Blicke auf sich! Er wird gestraft für sein asoziales Verhalten. „Zurecht,“ denke ich auch beim x-ten Mal Lesen der so bekannten Geschichte von Zachäus. Wahrscheinlich würde ich genauso bei den Leuten stehen, die „murren“. Mich hörbar empören, wie inkonsequent Jesus handelt. Jesus verärgert uns, weil er den Schuft nicht zurechtweist. Stattdessen sucht er warmherzig nach ihm.

Ich stelle mir vor, wie er den dicht bewachsenen Laubbaum absucht. Da sieht er einen Fuß. Ja, das muss Zachäus sein! Den hatte er sich ausgeguckt. Er ruft ihn bei seinem Namen „Zachäus!“ Zeitgleich hatte der Zöllner nach dem Wanderprediger Ausschau gehalten. Vielleicht hat Zachäus insgeheim gehofft, dass Jesus ihn aus seiner selbst produzierten Misere ziehen wird. Zachäus hatte keine Ahnung, dass auch er gesucht wird. Jesus findet ihn – und wie!

Das Ende der Geschichte ist bekannt: Zachäus ändert sich von Grund auf. Vorher, da wollte er immer mehr haben, es hat nie gereicht. Jetzt will er teilen, abgeben und verzichten. Es ist die eine Begegnung, die sein Leben für immer verändert. Jesus dringt zu ihm durch, indem er ihn sucht. Als er ihn findet, sieht er ihn an: Als einen Menschen mit Würde und Wert. Wenn Jesus nach langem Suchen endlich findet, freut er sich zuallererst (Lukas 15). Jesus gibt sich nicht nur mit dem Zöllner ab, das hätte Zachäus gespürt. Das ist echte Wertachtung.

Ich glaube, dass Gott uns Menschen sucht und findet. Manchmal sind sie auf der Suche, und manchmal ahnen sie gar nicht, wie sehr sie sich verloren haben. Ich meine das existentiell, es geht um Heil und Gottverbundenheit. Es sind die Alltagsmomente, in denen ich mich verloren fühle, nicht weiß wohin mit mir. Alles ist verworren und ich weiß nicht, was ich brauche. Dann will ich leise beten: „Finde mich, dass ich mich wieder finde.“

Die Autorin ist Gemeindepädagogin in Halle.

Sara-Carina Hofmann | Foto: Folker Hofmann
Autor:

Online-Redaktion

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