Wort zur Woche
Eine Sache des Vertrauens
Gelobt sei Gott,
der mein Gebet nicht verwirft
noch seine Güte von mir wendet.
Psalm 66, Vers 20
Von Julia Braband
Bittet! So ist der Sonntag überschrieben. Bittet und betet! Aufforderung und Herausforderung. Aber wie? Wie soll ich bei all dem, was auf dieser Welt passiert, noch beten? Immer und immer wieder bete ich, dass dieser Krieg aufhören soll. Dass alle Kriege beendet werden. Aber: Es herrscht immer noch Krieg. Ein Ende scheint nicht in Sicht. Verhandlungen stocken. Der Frieden, nach dem sich so viele sehnen, rückt in weite Ferne.
Gott, hörst du meine Gebete? Gott, hörst du unsere Gebete? Es fällt mir immer schwerer, ein Gebet zu formulieren. Gebetsmühlenartig das zu wiederholen, was schon so oft in den letzten Wochen gebetet wurde. Ich bin müde. Mir gehen die Worte aus für das, was ich im Moment fühle. Vielleicht hilft es ja, das Gebet noch einmal anders zu formulieren oder ein neues Friedensgebet auszuprobieren. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass ich etwas im Gebet vergessen habe: ein Wort, eine Person, ein Anliegen.
Dann doch lieber ein Vaterunser beten? Es hilft, wenn die eigenen Worte versagen. Es hilft, sich zu vergewissern, dass es Worte gibt, die ich verwenden darf, ohne jedes Mal etwas Neues zu erfinden. Es verbindet uns mit allen Christen weltweit. Es verbindet uns mit den Menschen, die alles verloren haben, die um ihre Zukunft kämpfen. Es verbindet uns mit den Menschen, die Zuflucht bei uns gefunden haben. Und dennoch bleibt Unbehagen, ob Gott unsere Gebete erhört. Und so heißt Beten für mich, darauf zu vertrauen, dass es eine Antwort gibt. Eine Antwort auf meine Anliegen. Formuliert mit eigenen Worten oder mit geschenkten.
Beten ist Sache des Vertrauens zwischen mir und Gott. Ich darf darauf vertrauen, dass Gott meine Anliegen hört. Gott verwirft meine Gebete nicht. Er wendet sich mir zu. Er hört mich. Er steht mir bei. Ich vertraue darauf, dass er etwas aus meinen, aus unseren Gebeten macht. Er weiß wohl, was uns bedrückt. Danke Gott, dass du unsere Gebete nicht verwirfst und mit deiner Güte bei uns bleibst!
Die Autorin ist Vikarin in Erfurt .
Autor:Online-Redaktion |
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