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Wort zur Woche
Entschärft und verwandelt

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Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.
Lukas 9, Vers 62


Zum Glück habe ich eine solide theologische Ausbildung, mit der ich jedem Bibelspruch die allzu schmerzhaften Spitzen abringen kann. Ich kann relativ entspannt mit einem simplen, aber effektvollen Trick diesen Spruch auslegen: Ich tue einfach so, als würden diese Worte nichts mit meinem Leben zu tun haben.

Von Michel Debus

Ich könnte auch eine historische Spruch-Situation konstruieren, die mit meiner nicht im geringsten vergleichbar ist. So gelingt es mir, die Kraft zur Irritation abzuschwächen. Ich kann ihn dann auch noch solange im methodischen Feuer destillieren, bis eine harmlose moralische Botschaft herausgetröpfelt kommt, die ohne große Anstrengung im Leben umzusetzen ist. Sie könnte in etwa so lauten: „Es ist wichtig immer nach vorne zu schauen“ oder „Jesus möchte, dass wir die Zukunft in die Hand nehmen.“

Wenn ich das alles nicht aufführen würde, dann müsste ich mich tatsächlich dieser radikalen Botschaft Christi stellen. Ich müsste mich fragen, ob Nachfolge nicht eine absolute Veränderung der Existenz und der Bindungen mit sich bringt. Ich müsste mich fragen, ob nicht die Spuren des Christus jenseits der Konvention verlaufen. Um Gottes willen! Das kann doch keiner wirklich ernst meinen. Es ist doch viel leichter für mich, auf Moral zu setzen anstatt auf Verwandlung. Es ist bequemer, sich in der Gestaltung meines Glaubens immer schön an der Vergangenheit zu orientieren.

Stellen Sie sich vor, Jesus bezeichnet den, der ihm nachfolgen und sich vorher bei den Seinen verabschieden will, als so dumm wie einen, der beim Pflügen zurückschaut. Wenn man das wirklich ernst nehmen würde, dann wäre das Leben im Reich Gottes die radikale Verwandlung aller für mein Leben wichtigen Beziehungen. Dann spielt eine neue Familie die entscheidende Rolle, gestiftet durch den auferstandenen Christus.

Nein, manche Worte sollten entschärft werden, damit man sich nicht so ärgert und alles so bleiben kann, wie es ist.

Der Autor ist Pfarrer in Zeulenroda-Triebes.

Michel Debus | Foto: M. Debus
Autor:

Online-Redaktion

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