Wort zur Woche
Fingerübung für Herz und Bauch
Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
Matthäus 11, Vers 28
Jesus ist gescheitert. Er kämpft mit Frust und Misserfolg. Seine Worte und Taten haben nicht die gewünschte Wirkung erzielt. Das ist der unmittelbare Kontext des Wochenspruchs.
Von Sara-Carina Hofmann
Daraufhin betet er: „Ich preise dich, Herr, dass du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart.“
In meiner alltäglichen Arbeit sehe ich, wie Gott sich Kindern manche würden sie als Unmündige bezeichnen offenbart. In meiner Kinderkirche stand neulich zwar eine andere Bibelstelle im Vordergrund, dennoch habe ich seitdem den Eindruck, dass sich mir der Wochenspruch neu erschlossen hat. Es ging in Matthäus 22 um die Frage, ob dem Kaiser Steuern gezahlt werden sollen. Jesus: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört und gebt Gott, was Gott gehört.“ Bald schon fragte jemand, was denn Gott gehöre und dann, wie man das Gott geben kann?
Ich wollte, dass die Kinder eigene Antworten entwickeln. Eine Erstklässlerin sagte: „Leg deinen Finger an die Stirn, auf das Herz und auf den Bauch und schließe die Augen. Dann denke an Gott und sprich mit ihm, wenn du magst.“ Keine noch so kindgerechte Auslegung meinerseits hätte gezeigt, wie das geht, sich von Gott erquicken zu lassen. Das Mädchen leitete die Gruppe in der Übung an. 13 wuselige Kinder wurden plötzlich mucksmäuschenstill und bekamen die Möglichkeit einer Gottesbegegnung. Das Kind hat die Einladung Jesu angenommen: „Kommt her!“ Damit ergab sich Raum, um anzuhalten, abzuladen, loszulassen. Und schließlich die Möglichkeit einer Erquickung: zu erleben, wie Jesus stärkt und belebt. Für mich, die ich ausgiebiges Schweigen und Innehalten aus Klöstern kenne, ist der kleine Moment Stille an dem Nachmittag zu kurz gewesen. Und doch dachte ich danach: Eigentlich hat sie mir eine praktikable Variante für meinen gehetzten Alltag vorgestellt. Wenigstens das: Augen zu, Finger an die Stirn und mit Herz und Bauch an Gott denken. Damit folge ich der Einladung Jesu: „Kommt her!“
Die Autorin ist Gemeindepädagogin in Halle.
Autor:Online-Redaktion |
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