Predigttext
Gottes Liebesbeweis
Denn Gott, der da sprach, … der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.2. Korinther 4, Vers 6
Charlotte Reinhold
Zwei Streifen auf dem Schwangerschaftstest nach langem Kinderwunsch. Einer, der sagt „Ich liebe dich“. Jemand, der oder die dich in die Arme schließt und endlich ausspricht: „Ich verzeihe dir!“ Glücksmomente! Da ist Gottes Nähe zum Greifen nah. Sie kommen nicht täglich vor, aber wenn, dann tragen wir sie tagelang wie einen Schatz im Herzen, wie eine Glückshaut, an der schlechte Stimmungen und böse Worte abprallen. Wie ein Lachen, mit dem wir andere anstecken.
Als eine solche Freudenbotschaft ist uns die Geburt Jesu mit auf den Weg gegeben, das Licht, das in unsere Welt kommt. Das soll unsere Glückshaut sein, unser Schatz, den wir im Herzen tragen. Am Ende der Weihnachtszeit wird noch einmal darauf zurückgeblickt. Aber berührt uns die Botschaft vom Kind in der Krippe immer noch? Löst sie in uns ein spontanes Glücksgefühl aus? Immerhin: Sie ist eine Liebeserklärung Gottes an uns Menschen! Ihr seid mir nicht egal, ich bin kein ferner, über allem stehender Gott, ich liebe euch und begegne euch im Menschen! „… der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben …“, schreibt Paulus.
Was wäre, wenn uns dieses Licht zur Glückshaut würde? Damit Angst uns nicht mutlos macht, wir auf Hass nicht mit ebensolchem Hass reagieren, damit menschenfeindliche Parolen uns nicht schweigen lassen … Was wäre, wenn diese Liebe uns trägt, durch dunkle und durch helle Tage? Denn, wie Paulus an anderer Stelle schreibt: Ist Gott für uns, wer kann da gegen uns sein?!
Und es gibt diese Tage, da spüre ich ganz deutlich: Ich bin nicht allein. Es gibt dieses Licht in meinem Herzen. Die Gewissheit, geliebt zu sein. Die Vision einer besseren Welt. Die Hoffnung auf Gottes Reich auf Erden, an dem wir mitbauen können! Wenn Trauer mir die Kehle zuschnürt, hilft es mir, zu Gott zu singen, mit aller Kraft den Schmerz herauszulassen. Wenn Angst mir schlaflose Nächte bereitet, hilft mir das Gebet, das Mich-Gott-Anvertrauen, den Gefühlen einen Namen zu geben und Unschaffbares in seine Hände zu legen. Und wenn Vorurteile mich misstrauisch meinem Gegenüber begegnen lassen, dann ist es dieses Licht, das mich die Tür zum Anderen öffnen lässt.
Die Autorin ist, Pfarrerin im Pfarrbereich Schöndorf-Großobringen.
Autor:Online-Redaktion |
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