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Predigttext
Heimat verlassen

Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Haus in ein Land, das ich dir zeigen will.
1. Mose 12, Vers 1


Von
Werner Blum, Superintendent i. R., Schmölln

»Erst wenn ich meinen Kirchturm wiedersehe, bin ich zufrieden«, ist ein Ausspruch vieler Menschen, die mit ihrer Heimat stark verbunden sind. Zu Hause sein, vertraute Menschen um sich haben, sich geborgen und aufgehoben wissen, das brauchen wir. Aus all dem herausgerissen werden, aufbrechen in die Unwägbarkeit, so erging und ergeht es Flüchtlingen weltweit.
Erstaunlich ist, dass Gott einen neuen Anfang setzt, indem er in das Leben Abrams einbricht und ihn aus dem Bisherigen heraus ruft. Die bergenden Lebensräume von Elternhaus, Verwandtschaft und Heimatland soll er verlassen – und das mit 75 Jahren! Er soll heimat- und schutzlos werden? Was bekommt er als Faustpfand, wenn er der Stimme Gottes gehorcht? Gott schickt Abram auf einen Weg mit einer unglaublichen Verheißung, einer weit- und zeitdurchdringenden Segenszusicherung.
Abram vertraut dem Wort und macht sein Leben fest in Gott, was keine Versicherung für ein glatt verlaufendes Leben ist. Mit Abram beginnt eine neue Geschichte im Zeichen des Segens. Land, Volk und Segen sind die Verheißungen Gottes. Ein Gott, der mitgeht, in meinem Leben, in die Zukunft, der mir »auf den Fersen bleibt« ohne Wenn und Aber.
Das Bisherige loszulassen heißt für Abram, sich einzuschwingen auf einen neuen Rhythmus des Lebens. Hier stimmt der Satz: Wer loszulassen vermag, der gewinnt.
Wir erleben viele Abschiede und manches verabschiedet sich schmerzlich: Menschen, Traditionen, Verhaltensweisen, Denkmuster … Gott lässt nicht alles beim Alten. Zu unser aller Heil eröffnet er neue Wege und Horizonte. Verheißung und Aufbruch. Gehorsam und Zumutung. Glauben heißt: nicht sitzenbleiben, sondern sich bewegen lassen vom Wort Gottes. Wir dürfen aufbrechen aus Sicherheit und Gewohnheit, aus Sorgen und Ängsten. Trauen wir Gottes Verheißung, dass er mit uns geht »alle Tage«. Abram gehört zu der »Wolke von Zeugen«, die vorgelebt haben, dass es lohnend ist »Gott in allen Stücken zu vertrauen«, auf sein Wort zu hören als Himmelsbrot und Lebenswasser. Wir brauchen unseren Lebenshunger nicht mehr zu stillen an schillernden Fast-Food-Angeboten, die mehr versprechen als sie halten.

Autor:

Online-Redaktion

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