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Fastenserie
Hinschauen und nachfolgen

Es ist der dritte Sonntag in der Fastenzeit, "Okuli" heißt er im Kirchenjahr. Namensgebend ist Psalm 25, Vers 15: „Okuli mei semper ad Dominum“. „Meine Augen sehen stets auf den Herrn", lautet die Übersetzung.

Von André Poppowitsch

Es ist unser Blick, mit dem wir oft zuerst Kontakt zu unserem Gegenüber aufnehmen. Unser Blick prägt Beziehungen oder Gespräche. Zornige, vorwurfsvolle Blicke werden kaum für entspannte Gespräche sorgen. Freundliche, offene Blicke können Spannungen abbauen. Neugierige Blicke wecken Interesse und schärfen die Wahrnehmung für unser Umfeld.

Wie blicken wir auf Gott? Wie sehen wir auf unsere Beziehung zu Gott und auf sein Wirken in unserem Leben? Welche Auswirkung hat unser Blick auf unser Glaubensleben? "Meine Augen sehen stets auf den Herrn" – die Worte aus Psalm 25 laden dazu ein, über diese Frage nachzusinnen. Gerade die Fastenzeit ist eine gute Gelegenheit dafür. Wenn wir einen Menschen ansehen oder unseren Blick auf eine Frage, ein Thema lenken, erzeugt das Reaktionen. Unsere Blicke werden erwidert, durch unser Interesse für Themen erhalten wir Impulse. Wenn wir unseren Blick wie der Psalmbeter auf Gott richten, dürfen wir darauf vertrauen, dass dies nicht ohne Folgen bleibt. "Meine Augen sehen stets auf den Herrn, denn der Herr wird meine Füße aus dem Netz ziehen", heißt es weiter im Psalm 25.

Die Blickrichtung Gottes auf uns wird in Psalm 34 aufgegriffen. "Die Augen des Herrn merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien", heißt es in Vers 16. Der Psalmbeter vertraut darauf, dass Gott die Gerechten erhört und sie aus ihrer Not errettet. Gott steht ihnen bei, er bewahrt und beschützt sie vor Leid und Unglück. "Der Herr erlöst das Leben seiner Knechte, und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld" (Psalm 34, Vers 23). Aus dem Schauen auf Gott und dem Gesehenwerden von Gott ergibt sich ein Thema, das den Sonntag Okuli prägt. Es ist die konsequente Nachfolge. Jesus selbst fordert im Evangelium des Sonntags (Lukas 9, Verse 57-62) dazu auf. So enthusiastisch sein Aufruf auch gemeint sein mag – Nachfolge ist mit harten Entscheidungen verbunden: Das Evangelium berichtet: Wer Jesus nachfolgen will, nimmt Besitzlosigkeit in Kauf. Der Abschied von der Herkunftsfamilie und das Beerdigen von nahen Angehörigen bleiben verwehrt. Wer Jesus nachfolgt, blickt nicht zurück auf sein bisheriges Leben.

Doch unsere Nachfolge trägt auch Früchte. Indem wir Jesus nachfolgen, werden wir zu Kindern des Lichts. Davon ist in der Epistel des Sonntags (Epheser 5, Verse 1-9) geschrieben. Paulus fordert die Gemeinde in Ephesus und uns heute auf, Gott nachzuahmen und in seiner Liebe unterwegs zu sein. So wie auch Jesus die Liebe Gottes unter die Menschen brachte und sich selbst hingegeben hat.

Wenn wir im Glauben Jesus nachfolgen, brauchen wir heute nicht mit unseren Familien zu brechen oder in Besitzlosigkeit zu leben. Aber wir können Jesu Wirken nachspüren und es nachahmen. Indem wir seine Gebote halten, Nächstenliebe praktizieren, im Gebet miteinander verbunden sind, das Licht Gottes durch unser Handeln in die Welt bringen.

Und Paulus schreibt: "Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit." (Epheser 5, Verse 8+9).

Autor:

André Poppowitsch

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