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Wort zur Woche
Hoffnung in der größten Verzweiflung

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Denn bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte.
Psalm 130, Vers 4


Die Worte des Psalms, dem der Wochenspruch zugrunde liegt, spricht ein Mensch, der am Boden zerstört ist. Er weiß nicht weiter. Er ist verzweifelt. Das Wasser steht ihm bis zum Hals.

Von Ina Winter

"Aus der Tiefe rufe ich zu dir. Herr, höre meine Stimme!" So beginnt Psalm 130. So beginnt dieser Hilferuf eines Menschen an Gott. Das Gefühl der Hilflosigkeit kenne ich nur zu gut, bei anderen und bei mir. Plötzlich scheint die Welt über einem zusammenzubrechen. Die Ereignisse überschlagen sich, und ich weiß nicht mehr ein und aus.

Der Tod eines lieben Menschen, der Verlust eines Partners, Betrug unter Freunden, ein heftiger Streit – die Gründe für die Verzweiflung können vielfältig sein. Wir wissen nicht, was dem Beter widerfahren ist, aber eins wird deutlich: Er hat Schuld auf sich geladen, und gerade diese Schuld drückt ihn zu Boden.

Manche Dinge im Leben lassen sich nicht rückgängig machen – Worte wurden ausgesprochen und Taten verübt, vielleicht im Affekt, aus Unachtsamkeit oder mit Absicht, aus Bosheit. All das beschädigt oder zerstört Beziehungen.

Der Beter des Psalms weiß um seine Verfehlung. Er erkennt seine Schuld und redet sich nicht heraus. Seine Not und Verzweiflung legt er stattdessen Gott vor die Füße.

"Aus der Tiefe rufe ich zu dir: Herr, öffne deine Ohren. Aus der Tiefe rufe ich zu dir: Ich bin hier ganz verloren."
Voller Vertrauen, dass Gott ihn nicht fallen lässt, bittet er um Vergebung. Er weiß um Gottes Größe und Macht und um seine eigene Schwäche und Unzulänglichkeit. Und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen sucht er voller Ehrfurcht Gottes Nähe. Er hofft auf Gottes Kraft der Vergebung. Für ihn heißt Glaube nichts anderes, als alles von Gott zu erwarten.

Und so endet der Psalm mit einer Gewissheit, die nicht menschlich, sondern von Gottes Geist gewirkt ist: "Denn bei dem Herrn ist die Gnade und viel Erlösung bei ihm. Und er wird Israel erlösen aus allen seinen Sünden." 

Die Autorin ist Pfarrerin im Kirchspiel Kaulsdorf-Obernitz.

Pfarrerin Ina Winter | Foto: I. Winter
Autor:

Online-Redaktion

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