Wort zur Woche
Hundertpro: Schwarzbrot nach der Weihnachtsgans
Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Johannes 1, Vers 14b
Am Anfang eines neuen Jahres fühle ich mich häufig satt und übervoll. Nicht nur, was den übermäßigen Genuss von gutem Festtagsessen und (zu vielen) Plätzchen angeht. Auch geistlich bin ich meistens ziemlich erfüllt (manchmal auch abgefüllt) mit guten Worten und vielen Liedern.
Der Wochenspruch ist angefüllt mit so viel „Schwarzbrot“, dass er in diesen Tagen nicht so leicht zu verdauen ist. „Eingeborener Sohn“, „Herrlichkeit“, „Wahrheit“, „Gnade“ – alles Begriffe, über die wir jetzt lange ins Gespräch kommen könnten.
Ein Blick in die eher unkonventionelle „Volx-Bibel“ hilft, das neue Jahr nicht mit allzu theologischer Schwere zu beginnen. Sie übersetzt den Wochenspruch: „Das Wort wurde zu einem Menschen. Der einzige Sohn von Gott ist als normaler Mensch zu uns gekommen. Wir waren Augenzeugen, dass uns Gott jetzt so nahe gekommen war, dass wir ihn anfassen konnten.“ Gottes Herrlichkeit ist seine Nähe zu den Menschen. Das ist eine gute Botschaft am Anfang des Jahres: Ein Gott zum Anfassen!
Weiter geht es in der Volx-Bibel: „In Jesus Christus konnten wir begreifen, (…) wie sehr uns der Vater liebt und dass man sich auf ihn hundertpro verlassen kann, dass er nicht lügt.“ Gottes Gnade ist die bedingungslose Liebe zu den Menschen. Gott will neu unter den Menschen wohnen – mit positiver Grundeinstellung. Welch schönes Weihnachtsgeschenk!
Die Wahrheit, von der hier die Rede ist, ist allerdings mehr als nicht lügen oder Verlässlichkeit. Ich würde sie als eine neue Wirklichkeit verstehen. Mit Jesus Christus beginnt eine verlässliche Union zwischen den Außenstehenden (Heiden) und Gott, der sich seinen Ebenbildern neu zuwendet. Wahr ist, dass eine neue Zeit beginnt durch Weihnachten. Gottes Herrlichkeit, seine Gnade und Wahrheit begegnen uns in Jesus Christus. Nun ist das alles am Ende doch eine Menge Schwarzbrot für das neue Jahr. Aber warum auch nicht? Ist viel nachhaltiger und: Weißmehl gab es zu Genüge über die Feiertage …
Bernd S. Prigge, Augustinerpfarrer, Erfurt
Autor:Online-Redaktion |
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