Predigttext
Keine Elitetruppe
Gott ist’s aber, der uns fest macht samt euch in Christus und uns gesalbt hat und versiegelt und in unsre Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat.
2. Korinther 1, Verse 21 und 22
Dass Werbeversprechen oder Wahlkampfparolen in der Regel nicht halten, was sie versprechen, weiß jeder und erwartet von vornherein nicht viel. Dass auch andere Branchen Glaubwürdigkeitsprobleme haben, gehört allerdings auch zu unserem Erfahrungshorizont. Da kann die Kirche durchaus mitreden. Nicht nur ihre Gegner, auch ihre Mitglieder erleben es, dass Reden und Tun oft nicht zusammenpassen, dass Kirche zuweilen klare Kante vermissen lässt und ein Jein bevorzugt, wo doch ein lautes Ja oder Nein am Platze gewesen wäre. Pauschale Vorurteile und üble Nachrede abgerechnet, bleiben noch genügend Gründe, am Erscheinungsbild von Kirche Anstoß zu nehmen.
„Wir sind die einzige Bibel, die die Menschen heute noch lesen“, hat eine spanische Nonne vor sieben Jahrhunderten warnend geschrieben. Und schon zu Zeiten der Apostel war klar, dass unglaubwürdige Boten zwangsläufig die Botschaft in Misskredit bringen. Paulus, der in Korinth umstritten ist, sieht sich Vorwürfen gegenüber, sein Versprechen, die Gemeinde zu besuchen, gebrochen zu haben. Tatsächlich hatte der Apostel seinen ursprünglichen Plan geändert oder ändern müssen. Wenn auf ihn kein Verlass ist, dann liegt nahe, dass auch die Sache mit Jesus nichts ist, worauf man sein Leben gründen kann, findet so mancher in Korinth. Bis heute dient der Hinweis darauf, dass das Bodenpersonal Gottes zuweilen eher abschreckend als überzeugend auftritt, zur Begründung für Kirchengegnerschaft.
Gott sei Dank, dass die Existenz der Kirche nicht von der Glaubwürdigkeit der Christen abhängt. Sonst wäre sie eine Episode geblieben und hätte nicht überlebt. Wir als Kirche haben es nicht drauf, ganz und immer im Sinne des Evangeliums zu handeln. Wir sind leider keine Elitetruppe, die alles rausreißt. Nur gut, dass Gott der Herr der Kirche ist und in Jesus Christus an unserer Seite. Auf ihn ist Verlass. Das tröstet uns sehr – enthebt uns allerdings nicht der Verantwortung christlichen Handelns, wo immer es nötig und möglich ist. Gott weiß, dass seine Leute nur manchmal das Salz der Erde sind, aber er gibt die Hoffnung nicht auf.
Autor:Online-Redaktion |
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