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Wort zur Woche
Leben in Zeit und Ewigkeit

Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und
ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.
2. Timotheus 1, Vers 10

Von Christine Lässig, Pfarrerin i.R., Weimar

Mit dem Tod habe ich nichts zu schaffen. Bin ich, ist er nicht. Ist er, bin ich nicht«, versuchte einst der griechische Philosoph Epikur von Samos das Tabuthema Tod vom Tisch zu wischen. Ganz so simpel, und das wird ihm wohl bewusst gewesen sein, ist die Sache freilich nicht. Denn da gibt es ja noch den Tod der anderen, die man geliebt und verloren hat.
Und es gibt die Macht des Todes, die schon lange vor dem Sterben an die Endlichkeit des eigenen Lebens erinnert, wenn die Leistungsfähigkeit abnimmt, Krankheiten den Körper schwächen, das Alter fortschreitet. Da wird der Tod zum Thema, selbst wenn man ihn am liebsten ignorieren würde. Die Macht des Todes mitten im Leben.
Wir haben immer mit dem Tod zu schaffen, Herr Philosoph! Paulus hat das sehr intensiv zu spüren bekommen in der Zeit von Neros Christenverfolgung. Von schwacher Gesundheit, auf seinen Missionsreisen ständigen Strapazen ausgesetzt, wiederholt hinter Kerkermauern gefangen und den Märtyrertod vor Augen, hat er in seinem letzten Brief an seinen Mitarbeiter Timotheus wie in einem Testament zusammengefasst, was für ihn wichtig war: das unvergängliche Leben in Zeit und Ewigkeit. Das Evangelium, das er predigt, ist ein Gegenentwurf zur Macht des Todes. »Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit«, schreibt er. Dass wir sterben müssen, lebenssatt oder viel zu früh, gewaltsam oder ersehnt, bleibt wahr. Aber wenn wir unsere begrenzte Zeit auf Erden getrost und unverzagt verbringen im Vertrauen auf Gottes Beistand und mit der Bitte »Jesu geh voran!«, macht das den Unterschied. Da kann ein gutes Leben daraus werden und ein Segen für andere. Und wenn der Glaube an ein Leben nach dem Tod am Grab tröstet, wenn wir der Überzeugung sind, dass Gottes Ewigkeit unsere Erdentage ablöst – dann ist die Macht des Todes endgültig gebrochen und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht.

Autor:

Online-Redaktion

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