Predigttext
Mit Gottes Augen sehen
Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag.2. Petrus 3, Vers 8
Zeit ist ein großes Thema in unserem Leben. Wie oft höre ich: „Mir fehlt die Zeit“! Wie oft wird über die Zeit geklagt! Viele Menschen wollen ihre Zeit nutzen und nichts verpassen.
Von Matthias Zierold
Zeit wird oft als sehr ausgefüllt empfunden, vor allem aber als rasend. Anderen wird die Zeit wiederum lang. Menschen fühlen sich von der Zeit bestimmt.
Zum Ewigkeitssonntag werden wir wieder neu damit konfrontiert, dass unsere irdische Zeitspanne begrenzt ist. Wir denken an liebe Menschen, deren irdische Zeit nun abgeschlossen ist. Solche Zeit macht uns unsere Vergänglichkeit bewusst und lässt uns ganz besonders unser irdisches Dasein spüren.
Die Worte unseres Predigttextes laden an dieser Stelle zu einem Blickwechsel ein: Zeit nicht nur mit unseren alltäglichen Maßstäben zu bewerten und zu betrachten, sondern sie zu relativieren und mit den Augen Gottes zu sehen. Hierin findet sich eine Chance:
Dieser Perspektivwechsel kann mir helfen, mich nicht gänzlich vereinnahmen zu lassen von meiner irdischen Zeit, die mir geschenkt wird. Vor allem kann ich meine Zeit eingebettet in Gottes Zeit verstehen, die eine ganz andere ist. Und ich kann meine Zeit als etwas wahrnehmen, das nicht in meinen Händen steht.
Gottes Zeit ist nicht berechenbar, sie bleibt unverfügbar. Das verlangt Achtsamkeit und Wachsamkeit und bedeutet eine echte Herausforderung für den Umgang mit meiner Zeit.
Der Blick auf Gottes Zeit vermag mich hier aber herausführen aus der Sorge um meine alltägliche Zeit und mir Hoffnung zu schenken. Aus solchem Vertrauen darauf, dass meine Zeit eingebettet ist in Gottes Zeit, erwachsen Gelassenheit und Zuversicht für meinen Weg.
Das Ende des Kirchenjahres hat wenig mit einem Ende zu tun. Der Blick auf Gottes Zeit führt zu einer Perspektivöffnung, die uns zu Erwartenden macht. Eine Erwartung, die sich auch auf mein Hier und Jetzt im Leben auswirkt.
Der Verfasser unseres Predigttextes findet für diese Erwartung zusammenfassend folgende Worte: "Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt." (2. Petrus 3, Vers 13).
Der Autor ist Pfarrer im Kirchenkreiz Schleiz.
Autor:Online-Redaktion |
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