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Predigttext
Mit Herz und Geduld

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Und anderes fiel auf das gute Land.
Lukas 8, Vers 8 a

Es ist ein bisschen so wie bei den Tageslosungen und Lehrtexten: Schöne oder wichtige Verse – komplett aus dem Zusammenhang gerissen – und doch sprechen sie zu uns – mal mehr, mal weniger – und oft ganz anders als damals in der Ursprungssituation.
Das gute Land, was ist das? Ein guter Staat, ein gutes Volk oder die Europäische Union? Ein gutes Land, das wünschen sich Millionen von US-Amerikanern nun nach dem Präsidentenwechsel. Gutes Land ist natürlich auch ein ertragreicher Acker. Oder dort, wo man erfüllt und wohlständig leben kann? Da, wo wir zuhause sind und frei? Das ist momentan in diesen schwierigen Coronazeiten ein weites Feld.
"Wo die Liebe hinfällt", sagen wir. – Wo fällt der Glaube hin? Jesus erzählt uns seine bekannte Geschichte vom Sämann, um uns in die Geheimnisse des Reiches Gottes einzuweihen, so heißt es später im Bibeltext. Wenn an diesem Sonntag die Vorpassionszeit beginnt, begeben wir uns ja wieder direkt auf die Spur, Jesus auf seinem Weg zum Kreuz zu begleiten. Begrenzte Zeit noch, so weiß er, und die Menschen sollten ein ausreichendes Gepäck für die Zeit danach haben. Er versucht es ja immer wieder: zu klären und zu erklären. Er appelliert an Verstand und Herz und auch Einsicht, aber es bleibt schwierig – bis heute.
Darum wohl eine Alltagsgeschichte: Gottes Wort ist ein Same, der auf viererlei Boden fällt, auf den Weg, auf Felsen, unter Dornen und eben auf gutes Land. Enttäuschend ist für mich die geringe Ernte; so viel Schwund. Es bleibt ein Geheimnis Gottes, eine ermüdende Erkenntnis der Hilflosigkeit. Doch darunter können wir uns doch aktuell etwas vorstellen! Und dann der kleine Lichtblick, dass gutes Land durchaus hundertfach Frucht zu bringen vermag. Wo mag das sein, wer kann das sein? Jesus sagt: die mit dem „feinen, guten Herzen“ und die „mit Geduld“. Das war mir bisher gar nicht so aufgefallen: Es geht um Geduld.
Das ist wirklich schwer! Ein feines, gutes Herz will ich gern haben. Geduldsfäden allerdings sind arg gespannt, wenn ich die überschwemmten Zeltlager im Norden Syriens sehe, die Schutzlosen, die auf den Meeren ertrinken, die Gewaltszenen im Nahen Osten, und über Corona will ich gar nicht mehr sprechen. "Und anderes fiel auf das gute Land." Ja, gutes Land, darum bitte ich Gott! 

Geertje Perlberg, Pastorin in Dessau

Geertje Perlberg, Pastorin in Dessau | Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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