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Worte zum Tag aus Meran
Mittwoch, 25. März

Einen guten Start in den Tag! | Foto: mnplatypus

Wie kehrt ihr alles um! Als ob der Ton dem Töpfer gleich wäre, dass das Werk spräche von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht! Und ein Bildwerk spräche von seinen Bildern: Er versteht nichts!
Jesaja 29,16

Alle miteinander bekleidet euch mit Demut.
1. Petrus 5,5

Ein Töpfer formte Tierfiguren für eine Schale aus Ton. Als er gerade ein Lamm geformt hatte, dachte er so bei sich, „nun sitze ich hier so einsam und allein in meiner Werkstatt, was habe ich nur aus meinem Leben gemacht?“ Da sprach das Lamm das er gerade geformt hatte zu ihm: „Wie sollte denn dein Leben aussehen?“ Überrascht über die Stimme des Lamms, das auf einmal sprechen konnte antwortete er: „Na vielleicht so wie das meines Nachbarn, dem Kaufmann, er ist reich und genießt Achtung und Ansehen im ganzen Ort.“

Ehe er sich versah, steckte er selbst in Kaufmannskleidung und stand in einem großen prächtigen Haus und diskutierte mit Händlern, Steuereintreibern und Advokaten. Ach, dachte er sich so, dieser Ärger, wenn ich doch auch so ein Beamter für Steuern im Reich wäre, ich hätte mein Einkommen ohne Sorgen. Und ehe er sich versah trug er die teure Kleidung eines Beamten, spürte aber den Ärger und die Anfeindungen der Leute.

So wünschte er sich nichts sehnlicher, als ein großer Herrscher zu sein, für den andere arbeiteten und ihm den Ärger abnahmen. Noch bevor er diesen Traum zu Ende gedacht hatte, lag er in einem prachtvollen Palast, umgeben von vielen Soldaten und Beamten die ihn schützten. „Das ist ja wie im Gefängnis…“, dachte er so bei sich, „wenn ich doch wieder die alte Freiheit wie früher genießen könnte!“ Und nur wenige Augenblicke später saß er wieder an seiner Töpferscheibe in seiner Werkstatt, betrachtete das Lamm und freute sich an seinem Leben.

Wer sind wir und was haben wir aus unserem Leben gemacht? Die Tage der Einkehr helfen uns zum Innehalten und Nachdenken. Unser „Töpfer und Schöpfer“ hat unser Leben mit Gaben und Fähigkeiten reich beschenkt, doch was machen wir daraus und woran orientieren wir uns? Wir „bekleiden“ uns selten mit „Demut“ und Bescheidenheit. Wir wollen das Leben in vollen Zügen genießen und geben uns gerne als andere aus, die wir in unseren Herzen nicht sind und auch nicht sein müssen. Zurück zum Wesentlichen, zurück zum Eigentlichen, das wünsche ich uns in diesen Tagen.

Pfarrer Martin Krautwurst

Täglich versorgt der Autor seine Gemeinde in Meran (Südtirol) mit einem Wort zum Tag, oft mit einer konkreten Handlungsaufforderung. Zu lesen sind seine Andachten auch auf meine-kirchenzeitung.de

Autor:

Mirjam Petermann

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