Wort zur Woche
Mutig das Geschenk Gottes auspacken

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Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.
Lukas 21, Vers 28


Alles ist furchtbar und es wird noch schrecklicher!“ Mit solchen Sätzen lassen sich heute Wahlen gewinnen. Wer keinen zeitgemäßen Pessimismus pflegt, gilt als naiv und fern der Wirklichkeit.

Von  Joachim Liebig

Richtig ist, es war nie anders. Im Rückblick werden goldene Zeiten stets durch die Erinnerung weichgezeichnet. Tatsächlich war das Ende der Welt zu allen Zeit nie weit entfernt.

Der Zusage Jesu aus dem Lukasevangelium geht eine schonungslose Beschreibung aller Katastrophen voraus, die längst begonnen haben oder in jedem Fall eintreten werden. Genau diese brutale Realität macht die Zusage der Erlösung so herausragend anders. Die Menschen zur Zeit Jesu mögen dabei eine Idee von der Bedeutung der Erlösung haben.

Zu unserer Zeit ist sie weitgehend banalisiert. Selbst am Sterbebett eines seit langem kranken Menschen ist die Behauptung, nun sei er erlöst, seltsam oberflächlich und im Kern hilflos.

Erlösung in der Botschaft Christi dagegen ist die vollständige Verkehrung aller Verhältnisse. Es bleibt nichts aus der Realität erhalten: kein Tod, keine Krankheit, kein Krieg, kein Elend mehr. Und die Liebe? Und die Barmherzigkeit? Und die Erfahrung tiefen Glücks? Das alles ist Teil der Erlösung.

Damit wird deutlich, Erlösung ist nie ein Ergebnis unserer menschlichen Bemühungen. Sie ist grundlegend ein Geschenk Gottes. Alle Bemühungen zur Selbsterlösung sind zum Scheitern verurteilt; ganz gleich, was zahllose Lebensberatungen dagegenstellen. Finden wir also den Mut, Gottes Geschenk der Erlösung anzunehmen und auszupacken.

Sie entfaltet sofort ihre Wirkung und tritt dem Pessimismus beherzt entgegen. Damit ist es sogar möglich, den schrecklichen Verhältnissen auch unserer Gegenwart zu begegnen, sie sogar zu verändern. Erlöste Menschen sind mutig, geben nicht auf und trösten in einer Welt, die selbst keinen Trost geben kann; nicht nur im Advent.
Darum erheben wir unsere Häupter, wenn alle anderen sich ducken.

Der Autor ist Kirchenpräsident a. D., aus Dessau 

Joachim Liebig | Foto: Landeskirche Anhalts
Autor:

Online-Redaktion

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