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Predigttext zum Sonntag
Nach vorn

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Fürchtet euch nicht, steht fest und seht zu, was für ein Heil der Herr heute an euch tun wird. Der Herr wird für euch streiten und ihr werdet ruhig sein.
2. Mose 14,13.14

So beginnt es: Ich möchte nach vorn sehen, aber eine Macht hinter mir ist lebensbedrohlich. Ich sehe drei Personen: Miriam, Maria Magdalena, Frau M.

Nach dem kraftvollen Aufbruch weg aus der Herrschaft, Arbeitswelt und Lebensweise der Ägypter spürt Miriam die Gefahr von hinten: Stampfende Schritte, rollende Wagenräder, Verrat und Übermacht. Sie hat Angst um ihr Leben. Maria Magdalena hat das Kreuz hinter sich. Mit dem Kreuz Jesu im Rücken ist jeder Schritt beladen mit Trauer und Entsetzen. Mit letzter Kraft ist sie vom Kreuz zum Grab gekommen. Wenn Frau M. an das letzte Jahr denkt, ist sie froh, dass sie heute hier sein kann – mit Maske und Abstand. Sie trägt noch den schwarzen Mantel und fühlt sich nach dem kurzen Weg den Berg hinauf schwach.

"Fürchtet euch nicht!", hören die Frauen. Schon diese drei Worte lösen den Druck von hinten. Die Füße finden Halt. Steht fest! Seht nach vorn! Jetzt handelt Gott. Gott kämpft. Gott befreit. Gott schafft es, dass ihr leben werdet. Ihr dürft schweigen und euch ruhig verhalten – Stille, Musik, Gebet.
Es geht weiter: Miriam geht auf wunderbarem Festland durch das Wasser zum neuen Ufer. Maria Magdalena geht vom leeren Grab in die Stadt und predigt den Jüngern: Der Herr ist auferstanden. Frau M. hat so mit dem Tod gerungen, geweint, getrauert. Jetzt läuft sie einfach mit Miriam. Gott führt durch Gefahr. Und sie versteht mit Maria: Jesus ist vorangegangen vom Tod zum Leben. Wenn sie heute zum Friedhof geht, nimmt sie eine Kerze mit, ein Lebenslicht. Ostern – durch die Nacht in den neuen Tag. Ostern – ein Lichtblick.

Aber die Ägypter ertrinken, Jesus musste sterben, die Pandemie ist nicht vorbei. Ostern bringt uns neues Leben. Frau M. fühlt die Gemeinschaft der Gottesdienstgemeinde. Mit Maria Magdalena sind sie Jünger und Jüngerinnen. Miriam nahm eine Pauke in ihre Hand, und alle Frauen folgten ihr nach mit Pauken im Reigen. Miriam sang ihnen vor: "Lasst uns dem Herrn singen, denn er ist hoch erhaben."
Das Lied mit dem Osterlachen erklingt. Hier und da könnten Rassel-Eier zum Mitmachen gefunden werden. Ich stehe zuerst am Altar unter dem Kreuz und dann am Taufstein, mitten in der Gemeinde.

Iris Hellmich, Pfarrerin in Lutherstadt Eisleben | Foto: Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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