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Wort zur Woche
Nächster Halt: Weltgericht

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Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.
Matthäus 25, Vers 40b


Selten bin ich mit der Bahn unterwegs. Das hat mit der nicht so guten Verkehrsanbindung meines Wohnortes zu tun. Wenn ich auf dem Bahnhof bin, beobachte ich gern die Menschen.

Von Jörg Bachmann

Sie laufen aneinander vorbei, jeder in seinem eigenen Tempo, jeder mit seinen Sorgen und Aufgaben. Und mitten im Getümmel ist ein alter Mann, der verzweifelt versucht, seinen Koffer eine Treppe hochzutragen. Die Hände zittern vor Anstrengung. Schweißperlen stehen ihm auf der Stirn. Niemand beachtet ihn, alle eilen an ihm vorbei. Dann hält einer an, ein junger Mann, vielleicht ein Student. Ohne zu zögern nimmt er den Koffer und hilft dem Mann die Treppe hinauf.

Das Bild vom Bahnhof führt uns zu den Worten Jesu über das Weltgericht. Hier sind es gerade die kleinen Dinge, die beim Gericht entscheidend sind. Jesus ermutigt uns, in jedem Menschen – besonders in den Schwächsten und Bedürftigsten – ihn selbst zu sehen. Die Taten, die wir ihnen gegenüber vollbringen, sind am Ende Taten, die wir an Jesus selbst tun.

In unserer heutigen Welt ist es leicht, das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Wir sind so in unsere eigenen Angelegenheiten vertieft, dass wir die Not und das Leid um uns herum oft übersehen. Ständig hetzen wir von einem Termin zum nächsten, sind in unsere Smartphones vertieft und in Gedanken gefangen. Manchmal merken wir nicht die Not und das Leid neben uns. Selbst in der Familie oder im Freundeskreis übersehen wir es schnell. Doch Jesus will, dass wir innehalten und uns der Welt um uns herum bewusstwerden, dass wir ein Auge für unsere Mitmenschen haben.

Nächstenliebe zeigt sich im täglichen Leben. Oft sind es nicht die großen, auffälligen Taten, die Bedeutung haben, sondern die kleinen Gesten der Unterstützung und Fürsorge. Ein Lächeln für einen Fremden, das Aufhalten einer Tür, eine Mahlzeit für einen Obdachlosen oder ein offenes Ohr für einen Kollegen nach einem harten Tag – das sind alles Möglichkeiten, wie wir den Auftrag von Jesus erfüllen.

Der Autor ist Pfarrer i. R. aus Kriebitzsch im Kirchenkreis Altenburger Land.

Pfr. i. R. Jörg Bachmann | Foto: J. Bachmann
Autor:

Online-Redaktion

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