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Wort zur Woche
Schüsse auf dem Petersplatz in Rom

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Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.
Römer 12, Vers 21

Mai 1981. Auf dem Petersplatz in Rom fährt Papst Johannes Paul II. Er winkt, streichelt die Kinder und segnet die Gläubigen. Er will in Zeiten des Kalten Kriegs Frieden stiften und Brücken bauen zwischen Ost und West. Plötzlich fallen Schüsse. Der Papst bricht getroffen zusammen und wird schwerverletzt in ein Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte um sein Leben kämpfen.

„Lass dich nicht vom Bösen überwinden …“ – manchmal erscheint das Böse mächtig und unüberwindbar. Die Stimmen, die nach Hass und Gewalt schreien, übertönen den Ruf nach Frieden und Gerechtigkeit. Die Trägheit und die Angst vor Veränderung verhindern, dass sich etwas zum Guten wendet. Ich frage mich: Lohnt es sich, dass ich mich überwinde und aktiv werde, wenn doch die Chancen auf Erfolg so gering sind? Und wie können Schritte aussehen, die mich zum Guten führen?

Fünf Monate nach dem Attentat hat sich der Papst von den Verletzungen erholt. Bei einer General-audienz spricht er davon, dass seine Liebe zu Gott und allen Menschen ungebrochen sei. „Schon am Tag des Attentats habe ich dem Attentäter in christlicher Liebe verziehen.“ Als Johannes Paul II. wenig später die Haftanstalt Rebibbia besucht, trifft er auf den Attentäter. Eine ganze Weile sitzt er mit Ali Agca in dessen Zelle. Über das Gespräch sagt er: „Der Herr gab uns die Gnade, uns als Menschen und als Geschwister zu begegnen.“

„Lass dich nicht vom Bösen überwinden …“ – eigentlich müsste das ein Gebet sein: „Gott, hilf mir, dass die Kräfte der Zerstörung, des Egoismus und der Angst keine Gewalt über mich bekommen. Du bist die Quelle der Liebe, der Vergebung und des Friedens. Lass deine Güte, deine guten Gaben in mein Leben fließen – und durch mich in die Welt.“ Im Vertrauen auf Gott wächst die Hoffnung, dass es am Ende gut wird, auch wenn ich es manchmal nicht sehe.

Nach seiner Haftentlassung 2014 reiste Ali Agca nach Rom und legte im Petersdom weiße Rosen am Grab von Johannes Paul II. nieder.

Alexander Barth, Vikar in Halle

Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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