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Regenbogen-Fahnen
Symbolhaftes Himmelsphänomen

Foto:  epd-bild/Christian Ditsch

In der Bibel ist der Regenbogen ein Zeichen für den Bund zwischen Gott und den Menschen. Er ziert auch Fahnen der Friedensbewegung sowie der queeren Community. Doch ist die Farbe Rot oben oder unten? Sind es sechs, sieben oder acht Farbstreifen?

Von Christine Süß-Demuth (epd) 

Die Außenseite des kreisförmigen Lichtbandes - und damit der größte Bogen - ist Rot, darauf folgen Orange, Gelb, Grün, Hellblau, Indigo und Violett. Das Phänomen und die Unterteilung in genau sieben Farben wurde vor 300 Jahren von Isaac Newton wissenschaftlich beschrieben.

Schon vor Jahrtausenden waren Menschen von dem atmosphärisch-optischen Himmelsphänomen fasziniert. Es gilt als Symbol für Hoffnung, Frieden und Vielfalt. Der Regenbogen spielt eine wichtige Rolle in Mythologien und verschiedenen Religionen, als Verbindung zwischen Erde und Himmel, Menschen und Göttern. Im alten Orient galt er als Zeichen des Sieges nach einem Streit zwischen den Göttern.

In der Bibel ist der Regenbogen ein Zeichen des Bundes zwischen Gott und den Menschen. «Meinen Bogen setze ich in die Wolken, und er ist das Zeichen des Bundes zwischen mir und der Erde», heißt es im ersten Buch Mose. Für die badische Landesbischöfin Heike Springhart resultiert daraus «unsere Verantwortung mit der Welt und die unbedingte Würde jedes Menschen als Ebenbild Gottes».

Weil der Regenbogen nicht Schwarz-Weiß sei, sondern alle Farben des Spektrums vereine, verbinde er auch das biblische Bild mit der Friedensbewegung und der queeren Community, sagte Springhart dem Evangelischen Pressedienst (epd). Von Vereinnahmung des biblischen Symbols könne keine Rede sein.

Die ersten Regenbogenfahnen tauchten bereits vor 500 Jahren auf. Im Bauernkrieg 1525 führte der Theologe Thomas Müntzer bewaffnete Bauern an. Als Zeichen ihres Bundes mit Gott und als Symbol ihres Aufstandes trugen sie eine weiße Fahne mit einem Regenbogen.

1913 hatte der US-amerikanische Geistliche James William van Kirk anlässlich des Weltfriedenskongresses eine «World Peace Flag» (Friedensflagge) kreiert mit Regenbogenstreifen, Sternen und einem Globus. Seit 1961 verwendet die Friedensbewegung die Farben des Regenbogens auf ihren Fahnen mit dem weißen Schriftzug «Pace» für Frieden. Dabei sind die sieben Farben von Violett (oben) nach Rot angeordnet, stehen also in Bezug auf den natürlichen Regenbogen kopfüber. Auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace schmückt die Bordwand ihres «Rainbow-Warrior» Schiffes mit einem Regenbogen.

Heute ist die Regenbogen-Fahne vor allem als Symbol der LGBTQ-Bewegung bekannt. Sie hat meistens sechs Farben. Dort ist der rote Streifen wie beim natürlichen Regenbogen oben und symbolisiert das Leben. Dann folgen Orange (Gesundheit), Gelb (Sonnenlicht), Grün (Natur), Blau (Harmonie) und Violett (Geist).

Gestaltet wurde die Fahne vom Künstler Gilbert Baker 1978 in San Francisco zunächst noch mit zwei weiteren Farbstreifen: Pink (Sexualität) sowie Türkis (Kunst). Weil ein grelles Pink damals nicht industriell herstellbar war, wurde der Streifen weggelassen und ein Jahr später auch der türkisfarbene.

2017 ergänzte der Grafikdesigner Daniel Quasar die Regenbogenflagge mit einem Dreieck auf der linken Seite in Braun und Schwarz für marginalisierte Communities sowie Hellblau, Rosa und Weiß für die Trans-Pride Bewegung. Erweitert wird dies manchmal noch durch ein gelbes Dreieck mit violettfarbenem Ring als Symbol für intersexuelle Menschen.

Am Himmel lassen sich Regenbögen am besten nach einem kurzen Regen beobachten, wenn man die Sonne im Rücken hat. Je tiefer sie steht, desto größer erscheint der Regenbogen. Wer jedoch der irischen Sage glaubt, wonach sich am Ende des Regenbogens ein Topf voll Gold befindet, wird enttäuscht. Der Regenbogen ist in Wahrheit ein kreisrundes, optisches Phänomen, das weder Anfang noch Ende hat, sondern nur durch den Horizont verdeckt wird.

Autor:

Online-Redaktion

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