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Landesgartenschau Torgau: Episode 1
Über das Innehalten zum Loslegen

Foto: Nicol Speer

Die Sonne blinzelt verschmitzt durch Frühlingslaub, Vogelzwitschern ertönt in den Zweigen, am Horizont fließt die Elbe gemächlich vorüber. Ein paradiesischer Ort.

Von Nicol Speer

Das Kirchenwäldchen der Landesgartenschau Torgau wird für 170 Tage ein Ort der Begegnung, des Suchens und Findens sein. Inmitten alter Bäume und mit Blick auf die Elbe haben die Christen der Stadt und Region Torgau diesen Ort gestaltet, um den Gästen der Laga Platz zum Aus-ruhen, zum Innehalten und Träumen, für spirituelle Erfahrungen und Gespräche zu bieten.

Zahlreiche Sitzgelegenheiten füllen das parkähnliche Areal. Sie thematisieren auf ganz unterschiedliche Weise physisch und theologisch, wie sich Sitzen anfühlt, welchen gesellschaftlichen Kontext das Platznehmen hat, was Erzählungen aus der Bibel uns heute noch zu sagen haben. Sieben Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein, geben Denkanstöße zu Dankbarkeit, Trost, Verantwortung und zum Beten.

Eine der Sitzgelegenheiten besteht aus drei Hängematten. Sie schaukeln farbenfroh und einladend zwischen den Bäumen direkt neben der Andachtsplattform mit Holzstammaltar und Kreuz. Hier ist der Ort der Vollendung. Alles ist fertig und vollkommen. „Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er gemacht hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk gemacht hatte.“ (1. Mose 2, Vers 2) Zur Ruhe kommen. Einen Schritt zurücktreten und auf das Erreichte schauen. Auch kleine Erfolge würdigen. Bei sich sein. Freude und Begeisterung über gemeisterte Aufgaben, gelungene Projekte und geschaffte Herausforderungen empfinden. Zeit für eine Pause.

Die Vollendung der Schöpfung geschieht am siebenten Tag, am Ruhetag. Es braucht immer wieder Momente, in denen wir den Anker werfen und anhalten. Die Welt betrachten und sie auf uns wirken lassen. Oft wird gesagt, der Weg ist das Ziel. Hier nicht! Hier ist das vollkommene Innehalten der Schlüssel. Einfach da sein. Glückliche Auflösungs-Stille wie Helmut Bölling es nennt. Doch das Leben geht weiter, so auch die Schöpfung. Sie ist nicht einfach da und fertig und immerwährend stet. In ihr nimmt Gottes Liebe Gestalt an. Schöpfung ist eine Interaktion, ein Beziehungsgeschehen. Gott hat uns dafür Verantwortung übertragen: „Und Gott segnete die Menschen und sagte zu ihnen: … nehmt die Erde in Besitz! … Ich vertraue sie eurer Fürsorge an.“ (1. Mose 1, Vers 28)

Was heißt das für uns? Wir müssen aktiv werden und das Richtige tun! Aus der Pause schöpfen wir Kraft und Orientierung, um achtsam und wertschätzend das uns Anvertraute zu bewahren. Im Kirchenwäldchen tun wir dies mit einer speziellen Samenmischung, die wir mit dem Künstler Reinhard Krehl zusammengestellt haben. Sie soll den Gästen der Landesgartenschau Mut machen, mal etwas wachsen zu lassen, dass wir sonst despektierlich als Un- oder Beikräuter bezeichnen. Wir wollen so Hoffnung säen, dass die Gestaltung einer guten Zukunft durch den Glauben an das Evangelium möglich ist im zwischenmenschlichen wie im globalen Sinne.

Autor:

Online-Redaktion

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