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Wort zur Woche
Von Weingärtnern und Brückenbauern

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Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.
Römer 5, Vers 8

Lautes Geschrei ertönt aus der Spielecke in der Kindertagesstätte: Luca und Sara zerren am großen roten Spielzeugbagger. Der eine spielte schon damit, die andere möchte das jetzt auch.

Von Beate Marwede

Lautstark melden sie ihre Ansprüche an. Luca boxt Sara, Sara schubst Luca. Die Erzieherin wird die beiden trennen und mit ihnen klären: Nicht schlagen, nicht boxen, nicht schubsen, nicht schreien! Wir sprechen miteinander und suchen eine Lösung: Abwechselnd den Bagger benutzen oder miteinander spielen. Wir holen uns Hilfe, wenn wir es alleine nicht regeln können.

Die Kinder üben das Grundmuster im Umgang mit Konflikten ein: Verhandeln, einen Interessensausgleich anstreben, keine Gewalt ausüben. Viele Erwachsene haben dieses Muster nie eingeübt oder halten es für wertlos. Ihre „Erfolgsmuster“ sind: „Wir nehmen alles für uns, was wir bekommen können.“ Und „auf Widerstand oder Gewalt wird mit Gewalt geantwortet.“ Diese Muster lassen sich in der Verteilung von Armut und Reichtum auf unserer Erde erkennen, im Krieg in der Ukraine oder in anderen Krisenherden dieser Welt. Zurück bleibt eine zutiefst unheile Welt.

Am Sonntag Reminiszere beschreibt das „Gleichnis von den bösen Weingärtnern“ diese Spirale von Gewalt und Gegengewalt sowie die zerstörerische Macht der Gier und erinnert daran, dass Jesus Christus mit seinem Sterben am Kreuz dieses unheilvolle Muster durchbrochen hat: „Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ Gott beantwortet Gewalt nicht mit Gewalt sondern mit Zuwendung, Hingabe und Versöhnung. Den tiefen Abgrund zwischen Mensch und Gott verbindet der Brückenbauer Jesus in seinem Sterben und Auferstehen.

Nach den Mustern menschlichen Handelns ist das schwer zu fassen, eine anstößige und eine zum Durchdenken unserer Konfliktbewältigungsstrategien anstoßende Botschaft!

Die Autorin ist Superintendentin im Kirchenkreis Meiningen und geschäftsführend im Kirchenkreis Henneberger Land. 

Beate Marwede | Foto: privat
Autor:

Online-Redaktion

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