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Predigttext zum Sonntag
Wissen, wo es langgeht

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Als nun Mose vom Berge Sinai herabstieg, hatte er die zwei Tafeln des Gesetzes in seiner Hand und wusste nicht, dass die Haut seines Angesichts glänzte, weil er mit Gott geredet hatte.
2. Mose 34, Vers 29


Wann haben Sie einen Menschen so strahlen sehen, wie es hier von Mose berichtet wird? Vielleicht müssen Sie etwas länger überlegen, denn die beschriebene Situation ist eine Besonderheit. Nun sind wir auch keine Gottesmänner oder -frauen, wie Mose es war. Mit einer so großen Verantwortung für viele Menschen. Diese Bibelgeschichte sagt uns: Die Begegnung mit Gott, das Gespräch mit ihm verändert. Nicht nur innerlich im Blick auf den Seelenfrieden, auch äußerlich. Sichtbar.

Sie erinnern sich vielleicht an ein Gebet, vor einer wichtigen Entscheidung, in einer Lebenskrise, während einer Krankheit? Ein stilles Gebet, in dem Sie Ihre Ratlosigkeit vor Gott ausbreiten und um Hilfe bitten. Danach ist alles noch beim Alten, und doch überkommt Sie eine Ruhe, sodass die Situation erträglicher wird. Sie sehen klarer und sind gefasst. Im Falle einer Krankheit können Sie der Gefahr ins Auge sehen: Komme was wolle, Gott ist bei mir! Diese Erkenntnis wirkt sehr entspannend und zeigt sich auch im Gesicht.

Der Erleuchtung des Mose geht eine lange Fastenzeit voraus, eine Phase des Ringens mit Gott. Vierzig Tage und vierzig Nächte aß er kein Brot und trank kein Wasser. Wer diesbezüglich Erfahrungen hat, weiß, dass Fasten uns näher zu Gott bringen kann, als wir es für möglich halten. Als Mose auf den Berg Sinai steigt, tut er dies schweren Herzens. Er ist sich seines Auftrages nicht mehr gewiss, und er ist sich nicht mehr der Gegenwärtigkeit Gottes gewiss. „Denn woran soll erkannt werden, dass ich und dein Volk vor deinen Augen Gnade gefunden haben, wenn nicht daran, dass du mit uns gehst.“

Als Antwort auf seine Fragen erhält Mose die zwei Tafeln mit den Gesetzen Gottes, den Zehn Geboten. Damit hält er die Regeln für ein gutes Leben in der Hand. Wissen, wo es langgeht, das schafft Klarheit. Mose ist sich seiner Sache wieder gewiss. Er weiß nun, dass der Weg seines Volkes weitergehen wird, und dass Gott ganz sicher mit ihnen geht. Diese Gewissheit, errungen im Gespräch mit Gott, verleiht seinem Gesicht Glanz. Eine solche Sicherheit könnte auch unsere Gesichter, wenn nicht zum Glanz bringen, so doch erhellen.

Sabine Kuschel, Theologin, Dresden | Foto: Steffen Wolf
Autor:

Online-Redaktion

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