Predigttext zum Sonntag
Wunder erleben
Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen.
Lukas 5, Vers 5
Lieber Bruder Lukas!
Danke für die Episode vom reichen Fischzug des Teams Simon! Du ordnest sie dem Beginn des Wirkens von Jesus und der Berufung seiner ersten Jünger zu. Dein Kollege Johannes verknüpft sie mit einer Erscheinung des Auferstandenen. Ich weiß ja, dass du, zwei Generationen nach Simon, mit aller Sorgfalt recherchiert hast. Das hast du zu Beginn deines Doppelwerkes dem Theophil versichert.
Ich lese also deine Geschichte neu als verlässliches Zeugnis eines Glaubensbruders. „Wir haben nichts gefangen“ – damit hast du haargenau eingefangen, was die Menschen meiner Zeit Alltagsfrust nennen. Das kennen sie nur zu gut: Alles umsonst. Sinnlos, sich abzumühen. Bringt alles nichts. Wozu der ganze Stress? Und wenn dann noch einer mit schlauen Sprüchen daherkommt, muss er zumindest mit mürrischer Skepsis rechnen.
Da ist also Petrus, den du hier zum ersten Mal so nennst: Felsenmann. Ich stelle mir vor, dass er bei der Rede von Jesus im Boot geschlafen hat. Hatte schließlich eine Nachtschicht hinter sich. Noch dazu eine erfolglose. Wieso er trotzdem dann das Netz auswarf, ganz gegen jede Fischererfahrung? Du wusstest ja, dass er Jesus schon kannte. Er hatte erlebt, wie der seiner schwerkranken Schwiegermutter das Fieber nahm. Und irgendetwas muss ihn dabei so berührt haben, dass es nicht ohne Folgen blieb.
Ich bin als dein Leser mit im Boot auf dem Wasser, dem unsicheren Element. Kein Felsen weit und breit. Da ist es gut, wenn jemand sagt: „Fürchte dich nicht!“ Einer deiner Schlüsselsätze. Zacharias hat ihn als Erster gehört, dann Maria, später die Hirten. In diesem kleinen Satz hast du wunderbar das ganze Evangelium eingefangen. Hast jedesmal festgehalten, wie Gottes Heil aufscheint und Menschen davon bewegt werden. Erst mit Furcht, dann aber mit staunender Überwältigung. Jedesmal spüre ich da etwas, woran ich mich festhalten kann. Einen Felsen. Dank dir, du Meister der Anfänge.
Da auf dem See hat etwas begonnen, das bis heute, 60 Generationen nach dir, weitergeht. Und ich bin sicher, Johannes hat genau so recht wie du: Mit dem Auferstandenen kann man jederzeit solche Wunder erleben.
Danke! Ulrich
Autor:Online-Redaktion |
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