Predigttext
Zeugnis der Hoffnung
Aber damit er offenbar werde für Israel, darum bin ich gekommen zu taufen mit Wasser. Johannes 1, Vers 31
Ich denke an Joséphine. Und an Willi. Die Taufen meiner Enkelkinder im vergangenen Jahr.
Von Johannes Haak
Ihre Augen leuchten mir entgegen. Die Hände tastend. Gehen in unsere Welt. Ich frage mich: Was wird aus unsrer Welt? Aus der Welt meiner Enkelkinder, die getauft sind? Und der anderen Kinder, die schon im Himmel warten? Mein Herz klopft. Kann ich der Größe dieser Frage standhalten? Wer bin ich denn, dass ich eine Antwort wüsste. Und der wortmächtige Rilke kommt mir in den Sinn: „Und lass dir jeden Tag geschehen / so wie ein Kind im Weitergehen / von jedem Wehen / sich viele Blüten schenken lässt.“
Ich frage meinen Glauben. Mein Leben an seiner Schöpfung ausrichten. Das werde ich versuchen. Ich nenne es: geistvoll leben. Nichts anderes lebte Johannes der Täufer. Jesus kommt zu ihm. Johannes spricht die Worte: „Ich bin gekommen, zu taufen mit Wasser.“
Ich denke an das Wasser in der Taufkanne. Wasser des Lebens. Höre das Geräusch beim Eingießen. Gebe dieses Wasser in alle Himmelsrichtungen. Norden, Süden, Osten und Westen. Dort, wo alle Wege hinführen. Bis wir gemeinsam am Tisch des Herrn sitzen. Sehe den liebevoll geschmückten Taufstein. Und die Taufkleider. Beide weiß. Eingestickt das Taufdatum und die Namen. Die Taufpaten stehen vor dem Altar. Und die Eltern. Ihr Ja und ihr Zeugnis vor Gott in dieser Welt sind zu hören: „Gott behüte diese Kinder, die wir lieben, dir vertrauen wir uns und unsere Kinder an.“ Ein Zeugnis der Hoffnung. Immer, wenn ich an diese vergangenen Taufen denke, öffnet sich der Himmel für mich. All die Schönheiten des Himmels erfreuen mein Herz. Mensch, vergiss den Himmel nicht! Bei allem, was mich auf Erden bewegt. Es gibt einen Himmel über der Erde. Eine tiefe Sehnsucht der Seele. Die sucht mehr als Vergängliches. Die Sonne scheint in meine Seele. Ich schmunzle. Nur nicht zu weit den Himmel öffnen. Er könnte mich ja ziehen.
Wie dankbar ich werden darf, wenn ich an die Taufen meiner Enkelkinder denke! An das gemeinsame Bekenntnis in der Gemeinde. Ich habe gespürt, Gottes Geist ist mächtig. Dabei will ich bleiben. Ihn bekennen. Es gibt den Einen, der mich trägt. In meinem Versagen und Hoffen. In meinem Staunen und Raunen. So, wie es Johannes der Täufer tat, „ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist Gottes Sohn.“
Der Autor ist Pfarrer im Ruhestand und lebt in Erfurt.
Autor:Online-Redaktion |
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